“… unsere Kultur …”
WAZ polemisiert gegen Minarette
Hier um die Ecke steht, was Wunder, eine Moschee. Sie steht seit vielen Jahren da, jetzt möchte die Gemeinde ein Minarett dazu bauen. Gertenschlank soll es werden und 12 Meter hoch, das wäre dann so hoch wie die “Weihnachtspyramide” auf dem Weihnachtsmarkt.
Die Baugenehmigung fürs Minarett liegt vor, aber, so die WAZ von heute, “die Debatte geht weiter”. Welche Debatte? Zu Wort kommen in der WAZ “ein Anwohner”, dann “sein Begleiter”, dann “eine Anwohnerin” – “auch sie möchte ihren Namen nicht nennen”.
Die anonyme Dame wiederum weist die WAZ zunächst auf “etliche Nachbarn” hin, dann auf “einige Nachbarn”, und am Ende taucht ein odysseusscher “Niemand” auf, der “den Kopf hinhalten” wolle.
Wenn es Köpfe gäbe. Tatsächlich waren Knöpfe zu drücken, die WAZ hatte zum “Online-Voting” geladen: Von 4202 namenlosen Meinungshabern haben 86 Prozent etwas “gegen den Bau eines Minaretts”. Und warum?
“Es passt einfach nicht in unsere Kultur.”
Soviel zur Kulturhauptstadt Europas.
Das sei natürlich nur ein “Stimmungsbild”, erklärt die WAZ, es sei “nicht repräsentativ”. Nun gut, nur fragt sich dann, welche Stimmung mit “Stimmungsbildern” geweckt werden, die dadurch entstehen, dass man eingeladen wird zu reden, aber bloß nicht im eigenen Namen?