“Drama, Baby!”
Me And My Drummer | urban urtyp #16
Sie habe höchstens “ein nettes Aufwärmen” erwartet, schrieb Andrea kürzlich auf mittelstern, dem Blog von Dresden Indie Welt: “Geplänkel. Beiläufiges Mitwippen.” Beinahe wäre sie gar nicht hingegangen zum Konzert und wären wir ohne diesen Konzertbericht: Beiläufiges Mitwippen?
“Charlotte fängt an zu singen. Diese Stimme! Halleluja! Was passiert hier? Völlige Verblüffung bei gleichzeitiger Begeisterung. Ein Mann, eine Frau. Ein Schlagzeug, ein Piano. Ein Raum, der plötzlich viel zu klein wird für diese Stimme, diese Kraft, diese Momente …”
Und weiter:
“So eingängig die Stimme von Me And My Drummer ist, so theatralisch und kräftig ist sie auch, schillernd und keck noch dazu, klingt abwechselnd wie Feist und Karin Dreijer Andersson mit einer Prise British Soul und dem Hall der 80er. Ein Fest!”
Die Stimme ist die von Charlotte Brandi, eine Stimme mit Dortmunder Einschlag, die auch schon andere an die von Leslie Feist erinnert hat. Ihre Familie in Dortmund habe sie einmal angerufen, erzählte die 26jährige kürzlich im Interview: “Du wirst im Radio gespielt! – Ich so: Ne, das bin ich nicht.” Es gäbe denn doch einen Unterschied, einen entscheidenden:
“Feist hat eine sehr gefühlvolle, aber letztendlich hauchende, unbauchige Stimme. Und da würde mir was fehlen, wenn ich mich in so einer Art limitieren müsste. Ich brauch das auch, zu brüllen und zu röhren.”
Es wird ein Piano da sein, ein Schlagzeug, eine Frau und ein Mann. Und dann – das ist jetzt wieder Andrea auf mittelstern.de – und dann
“Drama, Baby! Herzen noch und nöcher. Me & My Drummer. Ein Piano. Ein Schlagzeug. So simpel kann es manchmal sein.”
Es ist Sinnbus, gewesen, das großartige Indie-Label, das auch die Hundreds beherbergt, das Me And My Drummer aufgegabelt hat. Sinnbus beschreibt ihre Musik heute mit elterlichem Stolz:
“Da ist eine unglaubliche Stimme, die um ihr Leben singt, auffordert, herausfordert und träumt … Mit einem auf das Innerste eingedampften Instrumentarium geht diese Stimme eine intime, zärtliche Verbindung ein, unmittelbar und von fast brutaler Nähe, und erzeugt einen berauschenden Sog – ursprünglich, raffiniert, hypnotisch, leichtfüßig, für sich stehend – der mit all dem am Ende nur spielt – vor allem mit sich selbst.”
2012 werde ein aufregendes Jahr, hatte Sinnbus voraus gesagt, und so ist das nun: Erstes Album, volle Konzerte, begeisterte Zuhörer. Und mehr Musik als man begreifen kann. Ob es denn noch ein Leben außerhalb der Musik gebe, wurde Matze Prollöchs gefragt, der Drummer, 21 Jahre alt, seine Antwort:
“Das ist das richtige Leben.”
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