Bochumer Menschenrechtspreis

Kennzeichnungspflicht – Iran Freedom appelliert

Appell an den Bundestag: Massaker an politischen Gefangen als Verbrechen gegen die Menschheit ächten

Freiheitsbaum von Iran Freedom: Namen von 4 796 politischen Gefangen, die 1988 vom Regime ermordet worden sind – und identifiziert werden konnten …

Verglichen mit dem Tausendjährigen Reich der Nazis hält das iranische Regime sich gut, der Staatsterror kann runde Jubiläen feiern: 25 Jahre her, dass Politische Gefangene zu Tausenden systematisch hingerichtet worden sind.

Das wochenlange Massaker war Auftakt zu einer Mordserie, die beharrlich ist bis heute. Jetzt hat IRAN-FREEDOM bei uns einen Appell an den Bundestag formuliert: dass diese Verbrechen als das bezeichnet werden mögen, was sie sind, Crime against humanity. Verbrechen gegen die Menschheit.

Iran-Freedom ist ein Bochumer Verein, der die breite exil-iranische Szene im Ruhrgebiet vernetzt und u.a. von Shirin Ebadi unterstützt wird, der Friedensnobelpreisträgerin. Sie hatten in die Christuskirche eingeladen an den PLATZ DES EUROPÄISCHEN VERSPRECHENS, um der Ermordeten im Iran zu gedenken. Und um diesen Appell zu formulieren, es ist eine Bitte:

>>   APPELL AN DEN BUNDESTAG: MASSAKER AN POLITISCHEN GEFANGENEN DES IRAN SOLLEN ALS VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHHEIT GEÄCHTET WERDEN

25 Jahre sind seit einem der schrecklichsten Kapitel der iranischen Geschichte vergangen. Für manche mögen diese 25 Jahre sehr schnell vergangen sein.

Dies trifft aber gewiss nicht für die zahlreichen Mütter, Väter, Geschwister und Kinder zu, die immer wieder vor den großen eisernen Gefängnistoren lauerten und permanent auf die Rückkehr ihrer Liebsten nach Hause, hofften.

Allerdings kam es für viele von ihnen nie zu dem erhofften Wiedersehen, denn lediglich der Erhalt von irgendwelchen Kleidungs- bzw. Erinnerungsstücken ihrer Liebsten endete den Wartemodus auf einer grausamen Art und Weise und hinterließ tiefe seelische Wunden, die größtenteils bis heute nicht völlig verheilt sind.

Die Gerichtsverhandlungen dauerten oftmals keine 5 Minuten und resultierten in Massenhinrichtungen mit gigantischen Dimensionen. Dabei wurden viele Leichen nächtlich in versteckten Massengräbern verscharrt.

Die genaue Anzahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt, allerdings werden sie auf etwa 4000-5000 beziffert, die binnen 1-2 Monaten hingerichtet wurden.

Obwohl diese menschliche Katastrophe gewiss als „Verbrechen gegen die Menschheit“ deklariert werden muss, haben bis heute weder die Familien der Opfer noch die iranische Gesellschaft eine legitime Antwort auf die Frage:

„Warum und wegen welcher Verbrechen?“

Die Erfahrungen dieser 25 Jahre verdeutlichen die Tatsache, dass die Regierungsverantwortlichen nicht nur eine Antwort auf die obige Frage scheuen, sondern jegliche Auseinandersetzung um dieses Thema als Überschreiten der roten Linie betrachten und dies keineswegs dulden.

Trotz des absoluten Schweigens des Regimes hierzu, begann die Handlungsbereitschaft der betroffenen Familien bereits einige Tage nachdem die ersten Hiobsbotschaften über die Gefängnismauern hinüberkletterten und werden zu keinem Stopp kommen, bevor die Hintergründe und Dimensionen dieses Verbrechens völlig geklärt sind.

Familienangehörige, Freunde, politische Aktivisten und Parteien, Menschenrechtsorganisationen aber auch Freiheits-Sympathisanten im In- und Ausland haben in all den Jahren dafür Sorge getragen, dass diese Tragödie nicht in Vergessenheit gerät.

Diese unermüdlichen Schritte ernten nun erkennbare Früchte in internationaler Hinsicht.

Im vergangenen Jahr hat zum ersten Mal das nationale Parlament eines Landes, nämlich Kanada, die Massenhinrichtungen vom Jahre 1988 offiziell als „Verbrechen gegen die Menschheit“ verurteilt und den 1.September symbolisch als Tag der Solidarität mit den politischen Gefangenen im Iran erklärt.

Wir möchten an dieser Stelle den deutschen Bundestag darum bitten, dem Beispiel Kanada zu folgen und diesen barbarische Akt der islamischen Republik Irans ebenso als „Verbrechen gegen die Menschheit“ zu deklarieren, damit die Öffentlichkeit und die Bürger in Deutschland  über den Ausmaß dieser menschlichen Tragödie informiert wird.

Bochum, den 13. September 2013

Die Mitglieder und Unterstützer von IRAN-FREEDOM e.V.
Gemeinschaft für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie – Deutschland e.V.

www.iran-freedom.eu | fa.iran-freedom.eu | info@iran-freedom.eu
Postfach 29 01 10 | 44746 Bochum
Spendenkonto: Postbank Frankfurt | BLZ 500 100 60 | Konto 769148605

ZUM FOTO

Der Freiheitsbaum, er trägt die Namen von 4.796 politischen Gefangen, die 1988 ermordet worden sind –  und identifiziert werden konnten. Die Zahl der vor 25 Jahren Ermordeten insgesamt liegt weit darüber. Der Freiheitsbaum ist ein Werk von IRAN-FREEDOM.