Al Andaluz Project
Akustik-Konzert
Im Süden Spaniens hat sich eine Musik bewahrt, die zurückreicht in eine Zeit, in der muslimische, christliche und jüdische Kultur aufeinander trafen – und gemeinsam überlebten. Eine europäische Musik, orientalisch, sephardisch und antik geprägt. Geborgen von Musikern aus Spanien, Marokko und Deutschland, die alle klassisch ausgebildet sind.
“Salam” ist das dritte Studioalbum des Al Andaluz Projects, das auch mit seinen vorherigen Alben bei uns gewesen ist, mit “Deus et Diabolus” (2008) und “Al-Maraya (2010). Sie wissen einfach, wie mit dem Raum umzugehen ist, mit Geschichte und ihrer Gegenwart. Und auch dieser Abend wird, nur leicht verstärkt, als akustisches Konzert performt, halb Klassik halb Folk.
Al Andaluz ist der arabische Name für die iberische Halbinsel, jenen Teil Europas, der im 8. Jahrhundert von arabischen Truppen erobert und acht Jahrhunderte lang muslimisch regiert worden war. Was, wie das so ist, seine Vor– und Nachteile hatte:
Es gab goldene Zeiten, Al Andaluz war ein Kulturimperium, vor allem in Córdoba gab es an allem mehr, an Büchern, Bädern und beleuchteten Straßen. Goldene Zeiten machen aber lange noch kein goldenes Zeitalter. Mit Brecht gefragt: Wer baute die elf-schiffige Moschee, die in Córdoba steht, wer reinigte die Bäder, wer bezahlte die Spesen?
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Aber gerade diese Erinnerung, dass Al Andaluz – wörtlich: Land des Lichts – auf Sklavenarbeit gebaut war, macht die Wahrheit aus in der Musik des Al Andaluz Projects: Sie ist keine Zielscheibe für Sehnsüchte – als sei Al Andaluz eine große UniverCity gewesen mit mehr geheizten Stadtbädern als jemals hier in Bochum – sondern erzählt davon, was hätte werden können.
Und was erst Jahrhunderte später zu einem Musikprojekt geworden ist: Mitte der Nuller Jahre traf die deutsche Band ESTAMPIE bei irgendeinem Festival mit den spanischen und marokkanischen Musikern von AMAN AMAN und L’HAM DE FOC zusammen, man verstand sich gut und gab ein gemeinsames Konzert in München und begann, sich zu fragen, was das denn für ein Erbe sei, dass sie da so gemeinsam und so anders intonierten …