Staatsreligion
Konzert zum Karfreitag
“Es stand die Mutter voller Schmerzen bei dem Kreuz”.
Das die erste Zeile des Gedichts “Stabat Mater”, das Dvořák vertont hat, das Bild einer trauernden Mutter. Dafür, dass sich so etwas wie Empathie entwickeln konnte, die Fähigkeit, sich in das Fühlen anderer zu versetzen, war dieses Bild, über Jahrhunderte tradiert, von unschätzbarer Bedeutung.
Jemanden ans Kreuz zu schlagen und über Tage verrecken zu lassen, war eine in der Antike – und vor allem bei den Zivilisatoren Europas, den Römern – beliebte Methode, staatliche Autorität aufzurichten. Feinfühlig reagierte ein Römer bei der Vorstellung, es hinge ein Römer am Kreuz, ansonsten gab man sich aufgeklärt und ungerührt:
Ein paar Jahrzehnte nach der Ermordung Jesu etwa kreuzigten sie vor den Toren Jerusalems 500 Juden täglich. Es standen viele Mütter unter vielen Kreuzen und sahen ihre Kinder sterben: Sklaven, die ihre Freiheit suchten, Aufständische, die sich gegen Terror wehrten, und namenlos die Vielen, die sich weigerten, römische Staatsreligion zu bekennen.
Ihr Tod ist Jesu Tod, daran erinnert der Karfreitag.
Konzert zum Karfreitag, 17 Uhr
ANTONÍN DVORÁK
_Stabat Mater op. 58
Andrea Lauren Brown, Sopran
Edna Prochnik, Alt
Corby Welch, Tenor
Oliver Zwarg, Bass
Stadtkantorei Bochum
Bochumer Symphoniker
Arno Hartmann, Dirigent