Tag der Befreiung

Leise, stark, ein demokratischer Moment

Stadtrat erinnert die Namen der Ermordeten

Bochum 1903 mit Kirchen und Synagoge | Postkarte (c) Frank Dengler

Der Rat hat heute die Namen der 597 Bochumer, die von hier aus in den Tod deportiert wurden, gelesen und gehört. Ruhig, konzentriert, nachdenkend. 597 Bochumer Namen, darunter Familien mit vier Mitgliedern, mit fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf … Anschließend Bebauungspläne, Entlastungstarife, Wettbewerbsverfahren. Was so ein Prolog im politischen Alltag bedeutet: Verlässlichkeit. Die Bereitschaft, eigenes Tun und Entscheiden zu verantworten. Nicht „vor der Geschichte“, das kann niemand ernstlich können, sondern vor sich selbst. Demokratie tut sich seit jeher schwer damit, zivilreligiöse Momente aus sich selber heraus freizusetzen, dies war einer.