corona, Kulturpolitik

Wenn Corona eine Antwort ist

Keine Wohnzimmer-Konzerte mehr

Sarah Cain: I touched a cactus flower. Installation 2019 Paramount Studios Backlot, Frieze LA International Art Fair by ArtLosAngeles cc 4.0

„Lieber keine Kunst mehr als sozialistischer Realismus“, erklärte Adorno 1970, es war gemein, es war richtig.

Lieber keine Musik mehr als Wohnzimmerkonzerte, so haben wir dies ein überlanges Jahr lang übersetzt, auch das war richtig und gemein. Kunst vor Kunststofffenster, Holzinstrument vor Holzimitat, Topfpflanze vor dem Ikea-Regal, dazu ein Sockenmuster, das sich im Teppichmuster verbeißt, alles so verplaudert, man musste es mit hören.

Als hätte sich, was einmal Wirklichkeit war, ins Internet gerettet, dort aber vergessen, wozu es sie gibt. Jedenfalls nicht, um Musik zu bebildern, als käme sie aus dem Flokati. “Eigentlich kann man nicht mehr wohnen.”

Auch von Adorno, der Satz. Eigentlich kann man Musik nur hören, wenn man gerade nicht wohnt, das ist die Erfahrung von Corona. Eigentlich ganz schön. Musik hören bedeutet, das Hören zu teilen. Fühlen, wie sich andere fühlen. Falls Corona eine Antwort ist, lautet die Frage, wie entstehen Emotionen.

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