Ich, Judas

Über den Hass auf Judas, auf Juden, auf Israel

Ben Becker by (c) Fritz Brinckmann

„Deutschland bereitet Antisemitismus eine Bühne“. Mit dieser Headline stellte die Amadeu Antonio Stiftung ihr „Lagebild Antisemitismus #10“ vor. Eine der fünf Einsichten, die in 2022 gewonnen werden mussten: Es werde zunehmend so getan, „als ob Israelhass und Judenhass nichts miteinander gemein hätten“. Natürlich haben sie.

Und haben dies nicht erst seit der documenta fifteen, der renommierten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die im Sommer 2022 selbst noch das Jubelgebrüll, das den Massenmord an Israelis feiert, unter “Kunstfreiheit” gestellt und eine barbarische Terrorgruppe wie die PFLP – verantwortlich ua dafür, israelische Schulbusse in die Luft zu sprengen – 100 Tage lang abgefeiert hat. In solchem Hass auf Israel, zur Kunst verklärt, schimmert beharrlich ein anderer Hass hindurch, der vertraut anmutet. Als spazierten alte Bekannte durchs antisemitische Bild. „Ich, Judas“ fühlt sich ein in eine Figur, die zweitausend Jahre lang Modell gestanden hat für einen Hass, ohne den auch Kunst nichts können will:

“Israelhass und Judenhass sind miteinander verwoben”, schreibt die Amadeu Antonio Stiftung, “das zeigt eine 2022 veröffentlichte repräsentative Studie im Auftrag des American Jewish Committee (AJC) zum Antisemitismus in Deutschland: Wer schlecht über Israel denkt, vertritt auch eher judenfeindliche Einstellungen. Zum Beispiel stimmen 34 Prozent der Befragten der Aussage zu: ‘Juden nutzen ihren Status als Opfer des Völkermords im WKII zu ihrem eigenen Vorteil aus.’ Unter denjenigen, die angeben, ein schlechtes Bild von Israel zu haben, stimmen der Aussage sogar 54 Prozent zu. Die Zustimmung zu judenfeindlichen Aussagen ist also abhängig vom Bild, das die Befragten über Israel haben. So erklärt das AJC, dass ‘unter denen, die ein negatives Bild vom Staat Israel haben, sämtliche Vorurteile gegenüber Juden stärker verankert [sind], als unter denen, die positiv über den Staat Israel denken.

Der entscheidende Punkt, den Ben Becker in dieser Situation macht: Er wechselt die Perspektive, er fühlt sich ein in Judas, den gehassten, sieht auf die Welt um uns herum mit dessen Augen …

1970-05-22 Avivim Schoolbus Bombing by PFLP. Foto by Moshe Milner, Public Domain

23. / 24. / 25. November 2023 – jeweils 20:00 Uhr

Ben Becker

Ich, Judas

19 Uhr Einlass | Tickets ab 57,75 € direkt hier auf unserer Seite