„Ein Weltstar auf seine Weise“

Sven Regener, Element of Crime, über Kurt "Pyrolator" Dahlke

Madonna Streichhölzer ca 1993 by thw

Als elektronischer Musiker war Kurt Dahlke für das Goethe-Institut viel in Asien unterwegs, immer ausgestattet mit einem kleinen mobilen Rekorder. Auf einer Fährüberfahrt von Hong Kong nach Macau faszinierte ihn das Tuckern des Schiffsmotors, er zeichnete es auf. Jahre später, Dahlke arbeitete mit Element Of Crime an deren ersten deutschsprachigen Album, dem mittlerweile als legendär bewerteten „Damals hinterm Mond“. Darauf auch das Stück „Vier Stunden vor Elbe 1“, es war schon fast im Kasten, nur die Rhythmik fehlte. Der Produzent fragte Dahlke im Studio, ob er nicht die Geräusche eines Übersee-Frachters simulieren könne, man solle sich beim Anhören des Songs fühlen, als sei man im Bauch eines Schiffes im Atlantik. Der Pyrolator öffnete sein Klangarchiv und konstruierte aus dem Sound der Fähre nach Hong Kong den tragenden Rhythmusteppich zu „Vier Stunden vor Elbe 1“ –  einem Song, den Sven Regener, Texter und Sänger der Band, heute als Jahrhundertwerk bezeichnet.

Das Album “Damals hinterm Mond”, 1991 erschienen, gilt als Meilenstein deutscher Musikgeschichte, es ist nicht das einzige Werk der Band, das der Pyrolator veredelt hat: „Basically Sad“, das erste Album von Element of Crime, ist 1986 auf Dahlkes Atatak Label erschienen, die Folge-Alben des 91er Albums  –  „Weißes Papier“ 1993 und „Die schönen Rosen“ 1996 und später “Lieblingsfarben und Tiere”  –  leben auch von den Sounds des Pyrolators. Er sei „ein Weltstar auf seine Weise“, sagt Sven Regener über ihn.

Dies und mehr erfährt man im Podcast von EoC „Narzissen und Kakteen”, die Szene oben stammt aus Folge 6 über „Damals hinterm Mond”. Hier der Song, deprimierend schön: https://www.youtube.com/watch?v=x2H8ewd0hrs

Andreas Posmyk


Kurt “Pyrolator” Dahlke
Sonntag 19. März | 19 Uhr
urban urtyp cube in der Christuskirche Bochum

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