Kultur & Theologie

Gucci Nomos Harley

Luxus-Marketing: Vorlesung der Ruhr-Uni

Harley Davidson (The Son of David) in der Christuskirche | (c) Ayla Wessel, Kulturagentüer

Heute war zum ersten Mal eine Harley in der Kirche. Vor der Kirche hatten wir sie schon im Dutzend, heute kam sie zu einer Vorlesung herein, just als Ludwig Kaiser “Born To Be Wild” auf der Orgel spielte.

Es gibt an der Ruhr-Uni zwei Lehrstühle für Marketing, und Jan Wieseke, einer der beiden Professoren, versucht mit seinen Studierenden herauszufinden, was eigentlich Luxus sei. Eine Harley? Eine Kirche? Eine Antwort …

… wussten sie auch noch nicht nach so kurzer Zeit, eine Antwort zumindest wusste Origenes vor langer Zeit. Erste Hälfte des dritten Jahrhunderts n.C., Origenes, im ägyptischen Alexandria ausgebildet, fragte sich, warum, wenn es Gott gibt, Er die Welt erschaffen habe. Wäre ja nicht nötig gewesen, und jemand anders konnte es auch nicht gewesen sein  –  warum dann eine derart kreative Anstrengung, dass Gott selber am letzten Tag, dem siebten, ausruhen musste. Der Allmächtige erschöpft?

Origenes Erklärung: Emanation. Von lat. emanare heraus- oder überfließen. Die Welt, sagte Origenes, ist aus Gott heraus entstanden, weil Gott die Fülle ist und die Fülle mehr sein muss als sie selbst und also Gottes Fülle überfließt. Wir und die Welt, sagte Origenes, sind der Überfluss Gottes. Zu viel Gott, zu viel vom Guten, es verschwendet sich selbst.

Schöne Vorstellung: Wir sind Verschwendung, die ganze Welt ein Luxusgut.