Laibach | The Sound Of Music
HONKE RAMBOW, Freier Journalist, über LAIBACH: Im vergangenen Jahr spielte die slowenische Band LAIBACH zwei Konzerte im nordkoreanischen Pjöngjang – als erste westliche Popband überhaupt – und setzte damit ein verwirrendes Zeichen, das ihnen Beachtung in der ganzen Welt einbrachte. Selbst amerikanische Late-Night-Talker mussten sich plötzlich fragen, wo Slowenien eigentlich ist und was der bedeutendste […]
HONKE RAMBOW, Freier Journalist, über LAIBACH:
Im vergangenen Jahr spielte die slowenische Band LAIBACH zwei Konzerte im nordkoreanischen Pjöngjang – als erste westliche Popband überhaupt – und setzte damit ein verwirrendes Zeichen, das ihnen Beachtung in der ganzen Welt einbrachte. Selbst amerikanische Late-Night-Talker mussten sich plötzlich fragen, wo Slowenien eigentlich ist und was der bedeutendste Kultur-Export dieses winzigen Landes so treibt. Verstanden haben sie es nicht. Und das ist, was LAIBACH seit über 35 Jahren zu einer der bemerkenswertesten Pop-Phänomene überhaupt macht: das kalkulierte Mißverständnis.
Sie wurden für faschistoid gehalten, für ironisch, und selbst eingeschworene Fans glauben bis heute, sie seien eine Industrial-Band. Nichts davon ist LAIBACH. Keine Band, sondern ein Kollektiv, das immer aus vier Personen besteht, die die Namen Eber, Keller, Dachauer und Saliger tragen, egal welche Mitglieder gerade aktiv sind. LAIBACH ist die Keimzelle der Neuen Slowenischen Kunst NSK, eines Großkollektivs, das bildende Kunst, Grafikdesign, Architektur, Film und Theater macht, über eine eigene philosophische Abteilung und den virtuellen NSK-State in Time verfügt.
In den Anfangstagen spielten LAIBACH einen brachialen Industrial, doch genauso arbeiteten sie auf dem Album „Jesus Christ Superstars“ mit Heavy-Metal, widmeten sich auf „Kapital“ dem Drum’n’Bass und HipHop, komponierten mit dem Titelsong des Films „Iron Sky“ den schönsten Bond-Song seit Tina Turners „Golden Eye“ und ließen die Coverversion von „Across The Universe“ von den Beatles von einem Frauenchor einsingen.
Ihr aktuelles Album „Spectre“ von 2014 ist reiner Electropop, was viele Fans verstörte. Und für Nordkorea coverten LAIBACH Songs aus dem Musical „Sound Of Music“ von 1959, das dort Kultstatus genießt. Diese Stücke bilden auf der aktuellen Tour einen Schwerpunk, doch daneben stehen Stücke aus Edvard Griegs unvollendeter Oper “Olav Trygvasson” sowie Material ihres aktuellen Albums. Und Fans der Industrial-Phase können sich über einige Neuauflagen von Songs der Album-Klassiker „Opus Dei“ und „WAT“ freuen, die auch deshalb wieder im Live-Programm sind, weil sie auf erschreckend prophetische Weise bereits 2003 die Flüchtlingskrise vorweg nahmen.
>> Mittwoch, 06. April
>> Einlass 19.00 Uhr | Beginn 20.00 Uhr
>> VVK 30,00 Euro
>> Tickets hier