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Bohren und der Club of Gore

Keinkarneval am Rosenmontag

Bohren und der Club of Gore 2019 in der Christuskirche by Adam C. Glagla

Rosenmontag ohne Bohren ist wie Dunkel ohne Licht ist wie urban ohne urtyp ist wie  –  wir reden von Bohren – Cowboys ohne diesen einen Indianer mittendrin. Also kehren sie zurück, die Cowboys & der Indianer, Bohren & der Club of Gore, zurück an den Ort, an dem am Rosenmontag gar nichts ist. Kein Geschunkel und Gewitzel, keine Kirmes und kein Karneval, Bohren kommen aus Köln. Was alles ihre Musik sonst noch nicht ist und welche Wünsche sie alles ganz und gar nie erfüllt, füllt Bände, kurz aufgezählt:

Kein Jazz, kein Krach, kein meditatives Zeugs. Kein Drone und kein Ambient. Auch kein Keinjazz. Kein schnell, kein langsam, viel langsamer. „Langsamste Band der Welt“, schrieb SPEX einmal, aber woher wollten die das wissen, die SPEX erschien jeden Monat, für Bohren fällt sowas unter Hektik. Noir music? Könnte es treffen, alles, was dunkel ist, können sie perfekt. Detective Jazz? Klingt kongenial, nur was bedeutet es? Dass man sich die Töne zusammensuchen muss wie ein Detektiv die Spuren von Lippenstift am zerbrochenen Glas?

Ja. Bohren ist das, was andere Kopfkino nennen würden, ist dies aber in voller Breitwand, auf der rollt der Film im Kopf so langsam ab und auf und hin und her, dass man keine Zeit mehr hat, sich zu fragen, warum Bohren das Gegenteil von boaring sind. Kein Wunder also, dass es  –  nach 2013, 2017, 2019, 2023 – zum regellosen Ritual zu werden verspricht: Bohren rosenmontags in einer Kirche im Pott anstatt in Köln am Rhein. Kein Karneval hier nirgends, nur Keinkarneval, nur Bohren.

Die deshalb so langsam spielen, weil sie gar nicht schneller spielen können, so erklären sie es ihren Interviewern seit Jahren: Weil es so viele verschiedene Töne gebe, jeder schön auf seine Weise, sich da entscheiden zu müssen für diesen einen, ohne die anderen zu kränken …

Bohren haben nichts von dem, was andere haben, die, wenn sie ihre Musik erklären, von Interventionen schwärmen oder von Irritationen schwatzen, Christoph Clöser erzählt lieber davon, dass es „in meiner Nähe ein Reformhaus gibt, da läuft den ganzen Tag lang Bohren & der Club of Gore, sieben Tage die Woche, das ist das Reformhaus Fischer in der Landmannstraße, die Besitzerin versorgt auch die umliegenden Eisdielen und Wäschereien mit unserer Musik …“

Groß. urban urtyp ist die Indie-Reihe an der Ruhr.

 

Bohren und der Club of Gore

Keinkarneval am Rosenmontag

Einlass 18 Uhr | VVK 33 € inkl. Gebühren | Tickets direkt hier bei uns und in allen besseren VVK-Stellen bundesweit