Anathema | acoustic
Bewegte Band-Geschichte, eine lange: dass die Brüder Cavanagh ANATHEMA gegründet haben, ist ein Vierteljahrhundert her. Komplizierte Besetzungs-, auch Stilwechsel, es ging vom Death-Doom zum Metal zum Alternative Rock zu dem, was sie jetzt machen, nämlich Musik, die sich endgültig jeder Schublade entzieht. Okay, das sagt sich schnell und manchen nach – bei ANATHEMA ist es […]
Bewegte Band-Geschichte, eine lange: dass die Brüder Cavanagh ANATHEMA gegründet haben, ist ein Vierteljahrhundert her. Komplizierte Besetzungs-, auch Stilwechsel, es ging vom Death-Doom zum Metal zum Alternative Rock zu dem, was sie jetzt machen, nämlich Musik, die sich endgültig jeder Schublade entzieht. Okay, das sagt sich schnell und manchen nach – bei ANATHEMA ist es tatsächlich so, es fallen einem Vergleiche ein, die nicht lange halten: Pink Floyd? Lassen sie entspannt hinter sich, für den Vergleich mit Prog-Rock sind sie einfach zu songlastig. Und sie sind gute Songwriter.
Keine Partymusik, das ist klar, es ist Musik für Leute, die Musik mit dem Gedanken hören, einem Gedanken zu folgen. Das ist nicht leichtgängig, aber auch nicht schwermütig, in ihrer Musik verbirgt sich Einsamkeit, aber es spricht auch eine große Souveränität aus ihr. “Anathema” bedeutet Kirchenbann, Ausschluss aus dem Kollektiv – in Zeiten, in denen Individualität als Existenzform unbekannt war, war das Anathema sicherlich nicht frei gewählt, dennoch ein Zustand, der angedeutet hat, dass jeder und jede frei wählen könnte. Martin Luther hat das Papier, das ihm den Bann ankündigt, öffentlich verbrannt, wenig später war er vogelfrei, so dass jeder ihn jederzeit hätte straflos erschlagen können.
Vogelfreiheit ist die Vorform von Individualität, 500 Jahre später sagt Daniel Cavanagh:
“Wir sind Menschen, die uns von Musik erfüllen lassen und stets versuchen, ihr ein wenig aus dem Weg gehen. Es geht nämlich genau so sehr um das Aus-dem-Weg-gehen wie um die Kontrolle über die Musik.”
Seine Freiheit als Musiker bewahrt sich Cavanagh, indem er die Freiheit der Musik bewahrt. Sehr wohltuend, dieser Cavanagh-Satz, wenn man ihn mit dem hochtrabenden Sound von denen vergleicht, die immerzu behaupten, Musik sei ihr “ein und alles” und sie könnten “nicht ohne Musik” usw. Doch, kann man, wenn man ein guter Musiker ist.
Von britischen Musikkritikern über Jahre hinweg in höchsten Tönen gefeiert, kommen ANATHEMA nun für zwei sehr spezielle Shows – zwei Akustik-Abende – aufs Festland und hier erstmals zu uns. Ob erstmals auch in eine Kirche, weiß ich nicht, hier sind sie erstmals herzlich willkommen.
>> Freitag, 06. November, 20 Uhr
>> VVK 36,40 | Tickets hier
>> PARKHAUS P3 am Westring 26/28 hat bis 23:00 geöffnet !
>> Mehr Infos zum Konzert