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Camille Bertault & David Helbock

urban urtyp #81

Camille Bertault, David Helbock by (c) ACT Joanna Wizmur

„Märchenhaft“ nennt ACT, wie diese beiden ihren gemeinsamen „Playground“ gefunden haben, das Märchen geht so: Er ein Junge aus dem Vorarlberg, sie wächst in Paris auf. Er lebt mit seinem Klavier unter 4831 Einwohnern, sie changiert zwischen Schauspielkunst und Jazzgesang. Ein Schloss rückt ins Bild, Gold Glanz Glück und dann, die Kamera flattert hinüber, ein Meeting, wie es Meetings gibt, alle dürfen sich was wünschen. Er wünscht sich sie und sie sich einen Trompeter, ziehen Wolken auf? kracht die Sonne in den Neckar? nichts davon, sie hören sich, sie entdecken, wie intuitiv sie zueinander passen, die Kamera zoomt eine blühende Wiese heran, das Spiel beginnt …

So tatsächlich geschehen. Er: einer der interessantesten Pianisten in Europa. Sie: Rising-Star des europäischen Jazzgesangs. Er: hat sein Jazzpiano auf die Gipfel der Kunst hinaufgespielt. Sie: ein Wunder an Stimme und Stimmtechnik. Er trägt ihre Stimme empor, sie brilliert, „beide lieben wir Egberto Gismonti, Hermeto Pascoal, Björk und Thelonious Monk“, sagen sie. Und Alexander Scriabins. Und die eigenen Stücke, die sie sich selber schreiben, wie Liebende es tun. Weiter:

Beide sind sie in ihren 30ern, beide kommen sie von der Klassik, beide haben sie sich in die Weiten der Musik verliebt und haben dort beide die gleichen Vorbilder gefunden in völlig verschiedenen Genres. Und beide leben sie in der Gnade, dass sie die Schönheiten, die andere vor ihnen geschaffen haben, in ihrem eigenen Stil erstrahlen lassen können wie in einem neuen Licht.

Das Album, dass sie auf diese Weise eingespielt haben Corona zum Trotz, hat ACT im Mai 2022 veröffentlicht, es ist, was der Albumtitel ankündigt, ein „Playground“: Der Blues spaziert daher, dort ein geheimnisvolles Fabelwesen, hier ein chansoneskes „Aide-moi“, ein melancholisches „Bizarre“, eine Spielwiese. Zunächst und zuerst für sie, ihre Stimme ist unfassbar begabt dafür, eine Melodie zu tragen wie ein Instrument sie trüge, sie kann dies auf artistische Weise und mit einer Geschwindigkeit, die jedes instrumentale Solo vergessen lässt  –  und kann es im nächsten Moment behutsam und sanft, französisch gehaucht.

Während er ihre Stimme über den Playground trägt, wie ein Engel sie tragen würde, der beflügelt ist wie Helbocks Grand Piano: Er dämpft die Saiten und spielt sie direkt, nutzt den Korpus für Perkussion und verfremdet den Klang mit einer Prise Elektronik, spielt achtsam und mit Weite und stellt auf seine Weise ein riesiges Orchester in den Raum, in dessen Mitte ihre Stimme.

Wenn sie beide im urban urtyp-Kubus stehen werden, dem 10 x 10 Meter weiten Raum, den wir eigens für diese beiden in die Weite der Christuskirche stellen werden, werden dort Klänge und Farben und Emotionen entstehen so nah, als könne man sie greifen. Das Glück des Jetzt: „Es geht nicht darum, Stärke oder Virtuosität zu zeigen“, sagt Camille Bertault, „es geht darum, die Wahrheit des Augenblicks auszudrücken.“

 

Camille Bertault & David Helbock

urban urtyp #81

Einlass 18.30 Uhr | VVK 10 € inkl. Gebühren | Tickets direkt hier bei uns und in allen besseren VVK-Stellen bundesweit