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Chorwerk Ruhr

This Little Child

Florian Helgath by (c) Christian Palm

Weihnachten mit Stil. Hirtenmusik, Harfe, dazu ein Chor, der Wunder wirkt. Und der, je länger dies Wunder währt, dazu einlädt mitzusingen, Florian Helgath dirigiert! Der Reihe nach:

Zuerst die Kantate „Lauda per la Nativitá del Signore“ von Ottorino Respighi (1879 – 1936). Kein Glanz & Gloria und keine Pauken & Trompeten, der italienische Komponist  –  er hatte das Pech, ein Zeitgenosse von Mussolini zu sein und wurde von dem und seinen Faschisten umworben; auf deren Avancen hat Respighi ausgesprochen spröde reagiert  –  und hat stattdessen ein Werk „im alten Stil“ geschaffen, wie er es nannte: Zum „Fest der Geburt des Herrn“ ruft er die Gregorianik herbei, die Renaissance, den Frühbarock und hüllt sie alle in ein spätromantisches Klanggewand. Ein selten gespieltes Werk, selten betörend, selten tagesaktuell: Kultur muss sich nicht ständig als Avantgarde verkaufen, sie kann sich auch intelligent entziehen.

Ähnlich die „A Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten (1913 – 1976), ein Zyklus weihnachtlicher Lobgesänge, die Britten 1942 komponiert hat. Mitten auf dem Atlantik, als er, der Pazifist, auf dem Weg zurück war in den Krieg, dem er doch entkommen wollte und es nicht konnte, er wusste, auf welcher Seite er komponiert. Und an was es, wenn der Krieg tobt, unbedingt zu erinnern gilt, an das Inbild eines Wehrlosen, ein Kind im Stall. Weihnachten im alten Stil. Mild dissonant, von Kirchentonarten geprägt, schafft Britten eine Klangsinnlichkeit, die eine sehr einfache Wahrheit zurückruft: dass es die Wehrlosigkeit ist, die überwältigt, und kein heroisches Getue.

Einstimmen in eine Wahrheit, die wehrlos ist? Der dritte Teil des Abends: Chorwerk Ruhr, der Chor der Chöre, lädt zum Mitsingen ein, Florian Helgath dirigiert.

Und das ist eine sehr feine Sensation: Einladungen zum Mitsingen gibt es an jeder Ecke, diese hier ist anders, kein Mitgeklatsche auf die 2 und keines auf die 4, kein Strammstehen vor dem eigenen Einsatz, stattdessen ein Einfühlen in den Sinn, der nur entsteht, wenn man weiß, für was es sich zu singen lohnt. Eingeladen von Florian Helgath, einem der besten Chordirigenten Europas, wenn er dirigiert, ist es  –  in Zeiten wie diesen  –  das einzige Dirigat, dem man mit Hingabe folgt, weil es dazu befreit, die eigene Stimme zu erheben.

Ein Weihnachtskonzert im alten Stil.

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CHORWERK RUHR | This Little Child

Adventslieder für gemischten Chor a cappella

Albert Becker (1834-1899)
Machet die Tore weit op. 46 Nr. 5

Max Reger (1873-1916)
Unser lieben Frauen Traum op. 138 Nr. 4

Heinrich Kaminski (1886-1946)
Maria durch ein Dornwald ging

Erhard Mauersberger (1903-1982)
Macht hoch die Tür

Benjamin Britten (1913-1976)
A Ceremony of Carols für Frauenchor, Solostimmen und Harfe (1942)

Ottorino Respighi (1879-1936)
Lauda per la Natività del Signore für Soli, Chor und pastorale Instrumente

…und Weihnachtslieder zum Mitsingen

Bläserensemble der Jungen Deutschen Philharmonie
Solisten aus den Reihen von CHORWERK RUHR
Harfe: MERET EVE HAUG
Klavier: NICO KÖHS & TONI MING GEIGER

Dirigent: FLORIAN HELGATH

Eine Produktion von Chorwerk Ruhr und Christuskirche Bochum in Kooperation mit dem Kulturbüro Bochum