Chorwerk Ruhr
Prayer for this World
Es gilt 2G | Masken-Pflicht auf allen Wegen, Masken-Empfehlung am Platz | Abgleich der Nachweise mit Personalausweis | Kontaktloses Messen der KörpertemperaturGIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA | 1525-1594
Missa Papae Marcelli für sechsstimmigen gemischten Chor a cappella
FRANCIS POULENC | 1899-1963
Quatre motets pour un temps de pénitence für gemischten Chor a cappella
STEPHEN LAYTON | Dirigent
Ob es ihn bald einmal geben wird, den Freedom Day? Einen Tag, an dem sich die Gesellschaft in ihre Freiheit entlässt? Keine Masken mehr, keine Abstandseinhaltepflichten, keine G‘s mehr außer Genuss? Könnte ein Feiertag werden, Party in allen Sälen.
Nach all den Verwerfungen und Verletzungen, die mit Corona kamen, wünscht man sich aber auch einen anderen Tag herbei ähnlich dem, den Juden jedes Jahr begehen: einen Tag der Versöhnung, Jom Kippur.
Denkbar? Dass sich diese Gesellschaft einen Tag Zeit nimmt, sich mit sich selber auszusöhnen? An alle zu erinnern, die dem Virus erlegen sind, an alle, die unter den Folgen des Virus leiden, den persönlichen und den sozialen? Einen Tag, um all die Risse zu verleimen, die sich durchs soziale Leben ziehen, dankbar dafür, dass es uns gibt?
Ist das vorstellbar? Als Predigt: nein. Als Rede eines Bundespräsidenten: nein. Weil eine Stimme allein nicht den Ton finden kann, den es bräuchte. Versöhnung – oder etwas weniger steil: Verständigung, Schlichtung, Arrangement – ist vielstimmig oder gar nicht. Und eben dies ist die Geschichte der
„Missa Papae Marcelli“
eines unfassbar schönen Werks von Giovanni Pierluigi da Palestrina, geschrieben etwa 1562. Die 6-stimmige Messe ist zum stilbildenden Muster für Vielstimmigkeit geworden, es hat sich eine Legende um sie herum gestrickt, sie geht so:
Als die Idee der Reformation um sich griff – dass nicht nur einer die Wahrheit verfüge, sondern dass alle Priester sind und jedermensch Papst – , hielt man in Rom erst recht dafür, dass es nur eine Stimme gebe auf dieser Welt, die Gott stellvertreten könne. Auf dem Konzil von Trient (1545 – 1563) sei man schon drauf und dran gewesen, auch jede mehrstimmige Kirchenmusik zu verbieten, als Papst Marcellus plötzlich starb. Palestrina erhielt den Auftrag, eine Totenmesse zu komponieren, und als die Bischöfe und Kardinäle die Missa Papae Marcelli hörten, schmolz alle Dogmatik dahin …
Eine Legende. Mit einem wahren Kern: Schönheit ist vielstimmig und eben darum in der Lage, Herzen zu erweichen, Trauer auszudrücken, verletzlich zu machen. „Prayer for this World“ in Zeiten der Pandemie – ein Konzert, das eingebettet liegt zwischen Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag – wird zum Gebet für eine Welt, die es möglich mache, sich selber und anderen zu verzeihen.
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Der Klangpracht von Palestrinas Messe stellt Chorwerk Ruhr vier Motetten zur Seite, die Francis Poulenc 1938/39 komponiert hat.
Poulenc, ein Bonvivant der Pariser Stadtkultur, zählte zur Groupe de Six, jener Gruppe junger Komponisten, die sich um Erik Satie und Jean Cocteau gebildet hat. Im Sommer 1936 aber wurde sein Leben aus der Fülle mit einem Schlag still gestellt: Die Nachricht, dass ein enger Freund, der Schriftsteller Pierre-Octave Ferroud, bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, ließ Poulenc tief erschüttert zurück.
In dieser Situation – sein Lebensstil perdu, der Lebensentwurf in Frage gestellt – wandte sich Poulenc den menschlichen Stimmen zu, der Chormusik. Eines seiner ersten Werke, die er überhaupt wieder zu schreiben lernt, sind die
„Quatre motets pour un temps de pénitence”
Vier Motetten für eine Zeit der Buße. Das Wort pénitence geht auf das lateinische paeniteo zurück, umkehren, im deutschen Wort Buße steckt bessermachen – ein Wunsch, den man nur an sich selber richten kann.
Für seine Zeit der Buße hat sich Poulenc Texte aus jenen Liturgien entliehen, die in der Passionszeit gesungen werden: kein Lichtstreif am Himmel, die Welt alswie von Gott verlassen, ein Gefühlsgewirr, das Poulenc kontrastiv nachbildet, die einsame und die gemeinsame Trauer, dramatisches Aufbegehren und lyrische Versenkung stehen dicht beieinander.
Und wieder ist es die Vielstimmigkeit, die Vielfalt des menschlichen Ausdrucks, die es möglich klingen lässt, dass wir uns mit uns selber versöhnen.
Stephen Layton | Dirigent
ist einer der meistgefragten Dirigenten seiner Generation. Oft schon wurde als der weltweit beste Repräsentant für Chormusik bezeichnet, die er mit seinem bahnbrechenden Ansatz in den letzten 30 Jahren entscheidend beeinflusst hat.
Als Fellow und Musikdirektor am Trinity College Cambridge ist Layton auch Gründer und Direktor von Polyphony und Musikdirektor der Holst Singers. Zuvor war er u. a. Chefdirigent des Niederländischen Kammerchors, leitender Gastdirigent des Danish National Vocal Ensemble, künstlerischer Leiter und Chefdirigent der City of London Sinfonia und Musikdirektor der Temple Church in London.
Layton wird regelmäßig eingeladen, mit den führenden Chören, Orchestern und Komponisten der Welt zusammenzuarbeiten und vor allem auch, um neue Werke der größten etablierten und aufstrebenden Komponisten unserer Zeit uraufzuführen.
Seine Interpretationen waren vom Opernhaus in Sydney bis zum Concertgebouw, von Tallinn bis São Paolo zu hören, seine Aufnahmen haben alle wichtigen internationalen Schallplattenpreise gewonnen oder wurden für diese nominiert. Er hat zwei Gramophone Awards (und weitere zehn Nominierungen), fünf Grammy-Nominierungen, den Diapason d’Or de l’Année in Frankreich, den Echo Klassik in Deutschland, den spanischen CD compact award und Australiens Limelight Recording of the Year.
Chorwerk Ruhr
zählt zu den bedeutendsten Kammerchören im deutschsprachigen Raum. Die außerordentliche Qualität des 1999 Vokalensembles ist es, den speziellen Anforderungen solistischer Besetzungen ebenso gerecht zu werden wie eine perfekte Verschmelzung des Ensembles im Chorklang zu erreichen.
Im November 2011 hat der mehrfach ausgezeichnete Dirigent Florian Helgath die Künstlerische Leitung übernommen. Er sieht einen Schwerpunkt seiner Arbeit darin, neue Chormusik in Bezug auf traditionelle Musikformen zu beleuchten und somit für den Zuhörer vor dem Hintergrund der reichen Musikgeschichte neu wirken zu lassen. Mit dem erstklassigen Ensemble setzt er Chormusik auf höchstem Niveau um.
Chorwerk Ruhr hat sich als eines der hochwertigen künstlerischen Markenzeichen der Metropolregion Ruhr und als einer der Spitzenchöre Deutschland etabliert. Seit der Gründung fanden Konzerte mit Musik aus allen Epochen bis zur Gegenwart statt in Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Sir George Benjamin, Frieder Bernius, Sylvain Cambreling, Reinhard Goebel, Robin Gritton, Rupert Huber, Susanna Mälkki, Kent Nagano, Peter Neumann, Emilio Pomàrico, Peter Rundel, Marcus Stenz, Bruno Weil und Hans Zender.
In Konzerten mit renommierten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Concerto Köln, Ensemble Resonanz, l’arte dell mondo, dem Ensemble Musikfabrik, dem Schönberg Ensemble Amsterdam, dem Ensemble Modern, der Jungen Deutschen Philharmonie, den Bochumer Symphonikern, dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks begeistert Chorwerk Ruhr immer wieder sein Publikum und erntet herausragende Kritiken.
Die Zusammenarbeit mit der Christuskirche Bochum dauert seit nunmehr zwei Jahrzehnten an. Die hervorragende Akustik des Oesterlen-Baus entfaltet das Niveau des Chores, die Bilderlosigkeit des Raumes stellt sich in den Dienst des Hörens.
Dieses Konzert in der Christuskirche verdankt sich einer Kooperation von Chorwerk Ruhr, Christuskirche Bochum und dem Kulturbüro der Stadt Bochum.
CORONA-SCHUTZ
Konzert unter Einhaltung der 2G-Regel
Der Chor muss sich an die 2G-Regel halten, deshalb halten auch wir uns an 2G. Das heißt: Zutritt zu diesem Konzert nur mit
• Nachweis über vollständige Impfung (14 Tage nach der letzten Impfung)
• Nachweis über eine Genesung (bis 6 Monate nach Infektion)
• Abgleich der Nachweise mit Personalausweis.
Regeln für Kinder und Jugendliche
• Kinder bis 16 Jahren sind Genesenen / Geimpften gleichgestellt; das Alter wird anhand des Personalausweises kontrolliert.
• 16-18-Jährige müssen die Schulbescheinigung ihres Teststatus’ oder einen negativen Schnelltest (nicht älter als 6 Std.) vorweisen.
Bitte halten Sie entsprechende Nachweise bereit.
Sollten sich bei Ihnen grippeähnliche Symptome zeigen, bitten wir dringend, von dem Besuch des Konzerts abzusehen. In dem Fall können Tickets zeitnah dort zurückgetauscht werden, wo sie erstanden worden sind. Beim Einlass wird die Körpertemperatur berührungsfrei gemessen.
Maskenpflicht gilt auf allen Wegen, aber nicht am Platz.
Gesetzliche Schutzverordnungen können sich ändern. Bitte informieren Sie sich kurzfristig über aktuell geltende Regelungen, Infos unter www.christuskirche-bochum.de