Debatte ums Kreuz #1| Klaus Wengst
“…dass der Gesalbte gemäß den Schriften für unsere Sünden gestorben ist.” Die Vorstellung, Jesus sei “für unsere Sünden” gestorben, ist heikel: Welch ein Gott, dass er ein solches Opfer bräuchte. Welch fatale Idee, dass solch ein Opfer erlösende Kraft haben könnte. Eigentlich gilt doch seit Abraham, dass alle Götter dieser Welt Opfer verlangen, nur dieser […]
“…dass der Gesalbte gemäß den Schriften für unsere Sünden gestorben ist.”
Die Vorstellung, Jesus sei “für unsere Sünden” gestorben, ist heikel: Welch ein Gott, dass er ein solches Opfer bräuchte. Welch fatale Idee, dass solch ein Opfer erlösende Kraft haben könnte. Eigentlich gilt doch seit Abraham, dass alle Götter dieser Welt Opfer verlangen, nur dieser Eine Gott nicht.
Klaus Wengst, bis 2007 Professor für Neues Testament an der Ruhr-Uni, zählt zu den Theologen, die sehr genau auf jüdische Theologien hören. Umso erstaunlicher, dass er dafür plädiert, die Idee vom Sühnetod – genauer: die Idee stellvertretender Sühne – nicht zu verabschieden, sondern besser zu verstehen: Wenn es so ist, dass die Passion Jesu in betonter Nähe zur biblisch-jüdischen Tradition erzählt wird, dass Jesus in der Johannespassion als Souverän des eigenen Geschicks auftritt, dass das Gespräch mit Gott die gesamte Passion durchzieht und sich an jüdische Märtyrertheologie anlehnt – kann die Vorstellung des Sühnetods dann als Appell an Gott gegen Gott verstanden werden?
>> Eine Veranstaltung der Evang. Stadtakademie
>> Eingang: Westring 26 C
>> 4 Euro AK