Die Apokalyptischen Reiter | Akustik

In der Bibel steht, es seien vier. Vier Reiter, vier Pferde, eines weiß, eines rot, eines schwarz und eines fahl. Alle kündigen sie auf ihre Weise das Ende an, das Ende dieser Welt.

Die Apokalyptischen Reiter, um die es hier geht, kommen aus Weimar geritten. Eine Welt haben sie dort bereits untergehen sehen  –  es war die, in der sie aufgewachsen sind  –  und einen definitiven Untergang haben sie dort in Sichtweite: Weimar ist die Stadt, in der Goethe & KZ beieinander liegen wie Wolf & Lamm.

So gesehen kann man, was die vier Musiker machen, als Abwendung des Untergangs betrachten: Sie haben einen manchmal trashigen, dann wieder kabaresken Umgang eingeübt mit dem, was droht, und eben damit nehmen sie der Untergangsphantasie die Chance, zur self fullfilling prophecy zur werden. Pop ist Schutz vorm Untergang, Pop vertreibt die Angst.

Das machen die vier Herren auf eine durchaus harte Weise, ihr Pop ist Metall, ziemlich dunkler dazu, aber trotz härtester Schlagerkraft sind sie wach für Einflüsse der Weltmusik, des Liedhaften, selbst des Ska. Und  –  was ja nun wahrlich nicht häufig vorkommt im Metall  –  sie wahren die ironische Distanz zu dem, was sie tun. Oder wie laut.de es vornehm formuliert: “Die Thüringer pflügen durch die Musikstile wie die Wildsau durchs Rübenfeld.”

Zu uns allerdings kommen sie in ernster Angelegenheit, sie spielen akustisch. Zum ersten Mal. Akustisch spielen ist der Härtetest auf die Frage, ob Songs auch ohne Bombast funktionieren fast so, als würden sie am Lagerfeuer gesungen. Und ob sie, akustisch gespielt, weiterhin in der Lage sind, mit der Apokalypse zu spielen.

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