Giora Feidman
Happy Birthday, Giora!
Das Konzert wurde vom 16. Januar 2021 auf diesen Termin verlegt. Tickets bleiben gültig. Konzert unter Einhaltung der 3G-Regel.Der Maestro, der Versöhner, der Grand Seigneur des Klezmer … Giora Feidman wird 85 geworden sein!
Und als hätten sich alle guten Mächte wunderbar verabredet, fällt Feidmans Festjahr zusammen mit dem 100. Geburtstag von Astor Piazzolla einerseits und der Feier von 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland andererseits. Besser ließe sich, was Giora Feidman Zeit seines Lebens gestiftet hat, in keine Jubiläen fassen. Begleiten lässt sich der Weltstar von dem Ensemble Klezmer Virtuos mit Konstantin Ischenko am Akkordeon, Nina Hacker am Kontrabass, Hila Ofek an der Harfe und Andre Tsirlin am Saxophon, und wir rufen ihm schon mal den jüdischen Geburtstagwunsch entgegen:
Mögest Du 120 werden, Giora, Du und Deine Frau!
Ein Blick zurück: Am 25. März 1936 wird Giora Feidman in Buenos Aires geboren, einer Stadt, die damals war, was man New York nachsagt, ein melting pot der Sprachen und Sinne und Sounds. Kneipe und Klassik fließen zur Kunstform zusammen – in dieser Mixtur entsteht der Tango Nuevo, die Musik von Astor Piazzolla. Eine quirlige Welt, in die Feidman hinein wächst, er stammt selber aus einer Familie von Klezmer-Spielern, die – als Juden verfolgt – aus der Moldau-Region nach Argentinien ausgewandert waren.
Hier, in Buenos Aires, darf er von klein auf lernen, dass Musik nicht auf Notenblättern, sondern im Herzen geschrieben steht. Dass sie kein System ist, auch keine Notatur, eher so etwas wie ein Gefäß, das Erfahrungen umschließt, Verletzungen, Verheißungen.
Mit 20 Jahren geht er nach Israel in den damals gerade acht Jahre jungen Staat, heute sagt er: “Erst als ich in Israel war, wurde mir bewusst, wie wichtig jüdische Musik für mich sein würde. Damals konnte ich noch nicht wissen, wie sehr diese Musik eines Tages mein Leben und meine Karriere als Musiker verändern und bestimmen würde.”
Was jüdische Musik – die des osteuropäischen Judentums, die Klezmer-Musik – ausmacht, sind zwei Dinge: die Offenheit für alles, was auf dieser Welt spielt, es sei Klassik oder Jazz, geistliche oder Gossenmusik. Und: Wer Klezmer spielt, versteht das Instrument als seine eigene Stimme. Ein Klezmorim trägt nicht vor und spielt nicht nach, er spielt immer im eigenen Namen und sucht den Dialog. Das haben Klezmer und Tango und Jazz gemeinsam. Sie sind allesamt antiautoritär, sie taugen nicht zum Marschieren, sie scheren beständig aus. Anfang der 80er kommt Feidman nach Deutschland.
1984 war das, Peter Zadek inszeniert Joshua Sobols “Ghetto” in Berlin, der Fernsehfilm “Holocaust” – und das schockhafte Erwachen der bundesdeutschen Öffentlichkeit – ist gerade einmal sechs Jahre her. Und jetzt ist es Giora Feidman, der – erstmals nach Auschwitz – jüdische Musik zurückbringt auf eine deutsche Bühne. Zurück in ein Land, das auf 1700 Jahre jüdischer Geschichte zurückblicken kann.
1700 Jahre und der Abgrund von Auschwitz, der die Geschichte zerteilt in eine Zeit davor und eine danach. Es ist Feidmans Lebenswerk, auf die geheimnisvolle Kraft der Musik zu setzen, die … nein, nicht versöhnt, wohl aber erfahren lassen kann, wie Versöhnung klingt.
Ein Abend mit Giora Feidman und mit
Konstantin Ischenko | Akkordeon
Der 1978 in Russland geborene Konstantin Ischenko ist 1. Preisträger aller wichtigen Wettbewerbe für Akkordeon. Seine intensive Ausbildung an mehreren Konservatorien zahlt sich aus: Auf der ganzen Welt hat der Musiker schon Auftritte gespielt. Seit 2012 beehrt er auch Giora Feidman mit seiner musikalischen Begleitung.
Nina Hacker | Kontrabass
Die studierte Jazz- und Popularmusikerin wurde musikalisch von zahlreichen talentierten Kollegen, Bands und Projekten geprägt. An verschiedenen Musikschulen unterrichtet sie sowohl E-Bass als auch Kontrabass, coacht Bands und erarbeitete außerdem diverse CD-Produktionen und Theatermusik.
Hila Ofek
Die Harfenistin und mehrfache Preisträgerin von verschiedenen internationalen Wettbewerben wurde 1990 in Tel-Aviv, Israel, geboren. Als Solistin ist sie mit verschiedenen Orchestern wie dem Carlos Chaves Orchestra, den Jerusalem Symphony Orchestra und dem Raanana Symphonette Orchestra
aufgetreten. Auch hat sie bereits bei Aufnahmen von Giora Feidman und dem Gershwin Quartett mitgewirkt.
Andre Tsirlin
Der Saxophonist Andre Tsirlin wurde 1988 in Irkutsk, Russland, geboren. Er immigrierte 1991 nach Israel, wo er im Alter von 13 Jahren am Jerusalemer Konservatorium für Musik & Tanz sein Saxophonstudium begann. Als Solist spielte er bereits mit zahlreichen Orchestern, darunter unter anderem das Jerusalem Symphony Orchester und das St. Petersburger Kammerorchester.
CORONA-SCHUTZ
Konzert unter Einhaltung der 3G-Regel
Die Gesundheit aller, ob auf der Bühne oder davor, liegt allen am Herzen. In NRW gilt aktuell die 3G-Regel (genesen, geimpft oder getestet). Als getestet gilt, wer einen negativen Antigen-Schnelltest nachweisen kann, der nicht älter ist als 48 Stunden.
Wir bitten darum, entsprechende Nachweise (auch Personalausweis zur Verifikation) bereit zu halten.
Sollten sich Symptome zeigen, die eine Virus-Infektion möglich scheinen lassen, bitten wir dringend, von dem Besuch des Konzerts abzusehen. In dem Fall können Tickets zeitnah dort zurückgetauscht werden, wo sie erstanden worden sind.
Gesetzliche Schutzverordnungen und entsprechende Regelungen können sich wieder ändern. Bitte informieren Sie sich über aktuell geltende Regelungen für dieses Konzert, Infos unter www.christuskirche-bochum.de