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Jungstötter

urban urtyp #74

Jungstoetter (c)

Das größte Problem, das Fabian Altstötter hat, ist ein Etikett, auf diesem hier steht: „Der deutsche Nick Cave“. Nein. Ist er nicht. Es gibt keinen deutschen Nick Cave, es gibt Fabian Altstötter aus Landau in der Pfalz, das ist die Story, sie ist gut. Nick Cave kam aus Warracknabeal.

Aus Landau-Pfalz kamen Sizarr, Indie-Rock-Band mit etwas Punk in den Biographien und das zu einer Zeit, als Punk perdu war und zwar längstens. Vor zehn Jahren etwa stieß Fabian Altstötter zu Sizarr, die Band  –  P.A. Hülsenbeck an den Synth, Marc Übel an den Drums  –  hatte Erfolg, spielte zwei hochgelobte Alben ein, spielte die großen Festivals und löste sich auf. Punk eben. Indie sein. Das allein ist eine Story, sie erinnert an The Birthday Party, die Band, die Nick Cave aufgelöst hat, ist aber alles nur ein Kapitel. Nächstes:

P.A. Hülsenbeck geht solo, Fabian Altstötter geht es auch, er nennt sich ab jetzt Jungstötter, Jung-schtötter gesprochen. Ironie? Passt eigentlich nicht, dem ironischen Zeitalter ist er entwachsen. Was dann? Fabian aus Landau geht wie Nick aus Warracknabeal nach Berlin, da lebt er jetzt  –  kennt jemand den „Fabian“ von Kästner? könnte auch passen  –  und wir hören mal rein, wie sich solch ein Wandel in Berlin betextet:

„Die Kleider haben an Farbe verloren, die Mäntel sind länger geworden, die Haut ist gestochen von morbiden Fantasien. Ein Wandel vollzieht sich, aus Altstötter wird Jungstötter. Die Melancholie ist noch da, und aus dem Kokon des jungen Sängers ist ein weit gereifter Erzähler entpuppt.“

So hat Hendrik Otremba   –  Messer? Messer!  –  den Wandel beschrieben. Um kurz den Überblick zu wahren: Aus Altstötter, einem jungen Sänger, wird Jungstötter, ein altgereifter Erzähler. Landau Berlin Warracknabeal, die Geschichte hat Fahrt aufgenommen, aber so richtig schlüssig ist sie an dieser Stelle noch nicht. Passiert etwas? Dies:

Erstes Album. Nein, erstes Solo-Album. „LOVE IS“ heißt es, wieder ein Satz mit ohne schlüssigem Schluss. Reinhören ins Album, und dann … innehalten …

Woher diese Stimme! Ist das nicht … ? Was für Geschichten erzählt sie da jetzt und wie macht sie es, diese Stimme? Diese paar Instrumente? Relativ reduziert, kein Punk, wenig Pomp. Pop nur schubweise wie kleine Ausbrüche eines Vulkans, der gleich wieder in sich selber brodelt. Seltsam introvertiert, diese Musik, als erzähle sie alles sich selber. Pathos, das auf kein Publikum schielt. Kein Blümchen, kein Deckchen, kein Landau in Sicht. Es schmeißt sich nichts an einen ran, die Musik ist spröde auf eine Weise, die es unmöglich macht, Kerzen zu entzünden. Und liegt doch da wie in Kerzenlicht getaucht.

„Zwischen der Schwere der Bad Seeds, dem Schmerz Tuxedomoons, den alptraumhaften Songlandschaften Scott Walkers, der Intensität Neil Youngs und der Zartheit Marc Hollis’”

so beschreibt Hendrik Otremba die Sitzordnung. Man sitzt dabei und hört und hört … und nach und nach wird es, ja doch, es wird romantisch. Das hat man nicht gewollt, das war nicht vorgesehen, es ist jetzt so. Diese introvertierte Art kleidet so warm und einsam ein wie man es nicht mehr gehört seit … seit …

Das größte Problem, das Jungstötter hat, ist ein Etikett. Wenn das das größte Problem ist, hat diese Band keines und uu einen mega Act.


JUNGSTÖTTER | urban urtyp #74

Fabian Altstötter: Vocals/Piano
Philipp Hülsenbeck: Guitar
Johannes Weber: Bass
Manuel Chittka: Drums
Sebastian Eppner: Piano/Guitar

» Sonntag 27. Oktober
» wie immer 19 Uhr, wie immer nur 10 €
» Tickets gibt es online bei uns (hier klicken), noch besser aber direkt bei uns reservieren: tickets@urbanurtyp.de


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