Laith Al-Deen
C'est la vie
Das Adventskonzert musste Laith wegen Erkrankung absagen, jetzt wird es nachgeholt: Die Tickets bleiben gültig.
Vom Leben versteht er was. Davon, dass es mal so und dann anders ist, dass Wege geradeaus verlaufen und kurvig werden können und dass, wenn es bergab geht, am Horizont der nächste Berg erscheint, der dazu einlädt, das Leben anzunehmen: Wer C’est la vie sagt, nimmt das Leben nicht hin wie einen Befehl, sondern nimmt es in die Hand wie einen … einen Song?
“Was wenn alles gut geht.”
Das war der Titel von Al-Deens achtem Album und war – für ein Pop-Album – eine ungewöhnliche Frage. Noch ungewöhnlicher, dass der Titelsong die Antwort verweigert hat, der Satz endet mit einem Punkt. Und jetzt geht er weiter, C’est la vie, Laith Al-Deen besingt das Leben.
Das Leben und was es mit einem macht. Er besingt es auf seine Weise, eine musikalische, klar: Da gibt es die Erfolgsspur, sie ist lang und – am Wegesrand stehen mehrere Goldene Schallplatten, diverse Nummer-1-Platzierungen in den Charts, umjubelte Tourneen und gemeinsame Projekte mit Annett Louisan und BAP und Peter Maffay uvm – und sie ist ziemlich steil, diese Erfolgsspur. Und doch gab es depressive Momente unterwegs und depressive Phasen, sie haben Kraft gekostet, und darüber zu singen, sagt Laith Al-Deen im Interview,
“hat mir klar gemacht, dass es viele Menschen gibt, die in irgendeiner Form dadurch berührt worden sind, und dass es wichtig ist, es möglichst öffentlich zu machen”.
Warum? Weil unser Leben ein gemeinsames Leben ist, niemand ist Eremit. Und also geht Laith Al-Deen wieder los, geht wieder raus auf die Bühne, sein Thema jetzt ist? Die Weihnachtsfrage: Was sind die wirklichen Kraftquellen des Lebens? Woher kommt diese Energie, die einen dazu bringt, so eigenartige Dinge zu tun wie zu lieben? zu glauben? zu hoffen? Woraus speist sich diese Energie, die unverfügbar scheint. Sie kommt, sie geht, sie kommt zurück, das Leben lebt:
“Ich wollte schon lange mal ein Album im Zuge einer Live Akustik Tour vorstellen”
sagt Laith Al-Deen, dessen Stimme jeder Mensch kennt, der in den letzten 19 Jahren – “Bilder von dir” ist aus dem Jahr 2000 – länger als 3 Minuten Radio gehört hat:
“Die akustische Instrumentierung zählt zu den großen Stärken meiner Band und der musikalische Freiraum wirkt sich sehr positiv auf die Songs aus.”
Warum? Weil wir es Al-Deen bereits im Advent zugetraut haben, dass er solche altertümlichen Wörter wie “Innerlichkeit” und “Besinnlichkeit” neu interpretieren kann und anders, als wir es kennen. Sein Pop ist verträumt, steht aber auf Erden, ist verletzlich, aber selbstbewusst, er spielt nicht auf Seiten der Engel, die ihr Gloria im Himmel aufspannen, sondern hienieden in den Straßen, in denen wir leben. Kein Himmel voller Geigen, aber ein Haus voller Gefühle, so ist das Leben.
Wenn das kein Grund ist, es zu feiern.