Moving Noises Festival | Drone & Ambient
Ambient und Drone Sounds aus Europa und Amerika: Das Moving Noises Festival vereint Musiker, die mit minimalistischer Musik komplexe Soundstrukturen erzeugen. Strukturen, deren Tiefe sich einem nicht auf dem Papier erschließt, sondern dann, wenn die Musik auf den eigenen Körper wirkt. Klingt brachial? Keineswegs, eher klingt es nach Meditation. Dem Moment, an dem man sich […]
Ambient und Drone Sounds aus Europa und Amerika: Das Moving Noises Festival vereint Musiker, die mit minimalistischer Musik komplexe Soundstrukturen erzeugen. Strukturen, deren Tiefe sich einem nicht auf dem Papier erschließt, sondern dann, wenn die Musik auf den eigenen Körper wirkt.
Klingt brachial? Keineswegs, eher klingt es nach Meditation. Dem Moment, an dem man sich selber öffnet für das, was einen umspielt, umfängt, umgreift. Musik ist entweder körperlich oder egal, sie ergreift einen oder prallt ab, sie zieht einen in sich hinein oder stößt stumm ab. Gilt für alle Musik.
Das Interessante am Moving Noises Festival ist, dass die Musik, die hier gespielt wird, unaufgeregt verstört [wir machen dieses Festival ja nicht das erste Mal zusammen]: Sie macht es einem, der das Genre nicht kennt, nicht eben leicht, sie lädt einen nicht ein, sie stößt eher freundlich ab, aber wenn man sich einlässt auf sie, wenn man mitgeht (wörtlich: im Raum mitgeht, dem Sound nachfolgt), dann kann es passieren, dass es tatsächlich passiert: dass etwas entsteht, das zu beschreiben es nur Formulierungen gibt, wie man sie aus dem religiösen Kontext kennt. “Aufgehoben” ist so ein Wort.
Für dieses Empfinden ist die Christuskirche das, was die Macher des Festivals – Dimi und Cosima, schönsten Dank! – einen “Symbiosepartner” nennen, einen “perfekten”: Die Architektur dieser Kirche korrespondiert der Musik, der Raum ist minimalistisch ausgestattet, schafft aber eine komplexe, kubistische Form. Der Raum analysiert die Klänge nicht, er zerlegt sie nicht wie unter einem Tranchiermesser, er trägt die Klänge vom Musiker zum Zuhörer und wieder zurück, vom Ohr in den Körper und vom Körper zurück in den Raum, und während er das tut, wird der Klang interpretiert. Ohne Interpretation keine religiöse Erfahrung, das ist ein biblisches Gesetz, es gilt auch umgekehrt: keine religiöse Erfahrung ohne Interpretation. Hier ist es der Raum, der den Sound mit seinen Formen begleitet, ihm mit Bedeutung begegnet, ihn auslegt.
Das ist, wie ein Raum arbeitet, der dem Gottesdienst gewidmet ist. Er arbeitet anders als, sagen wir, ein Foyer oder eine Spielhalle oder eine Schulaula. Wenn er gut ist als Raum, entfaltet er die Musik, er legt sie aus ganz im Wortsinn von auslegen. Wenn er nicht gut ist, der Raum, entfaltet sich nichts, verlieren alle, das Risiko ist hoch.
Beim Moving Noises Festival ist das Niveau hoch, das Line Up besteht aus international etablierten Acts und Musikern aus der Region, es deckt die Bandbreite ab an minimalistisch experimenteller Musik, die mit klassischen Instrumenten wie Bass, Gitarre, Drums, Piano und Klarinette erzeugt wird. Ein Festival für Fans von Klang und dem, was Klang bedeuten kann. Um es mit Paul Tillich zu sagen:
“Ich beabsichtige, die Dimension der Tiefe im Menschen als seine ‘religiöse Dimension’ zu bezeichnen.”
Das Trio Unland mischt Drone, Modern Classic und Jazz. Gitarre, Piano und Klarinette bäumen sich im Verlauf der Tracks zu gewaltigen aber filigranen Soundwänden auf.
https://de-de.facebook.com/unlandmusic/
Das Duo Nadja aus Kanada schafft mit Gitarre und Bass eine Melange aus Doom, Drone, Ambient und Shoegaze. Eine Musik, die mittlerweile Vorbildcharakter hat für viele neue Musiker in der Szene.
http://nadjaluv.tumblr.com/
Aidan Baker ist der wohl produktivste Künstler des Line Ups. Seine 16jährige Discography umfasst über 100 Veröffentlichungen. Auf dem Moving Noises Festival spielt er zusammen mit der belgischen Jazzdrummerin Karen Willems und präsentiert die eher rhythmische Seite seines Ouvres.
http://aidan-baker.tumblr.com/
Scatterwound: Man kennt sowas eigentlich nur von Weltstars: ein Projekt wird angekündigt, sehnlichst erwartet, und dann passiert jahrelang nichts. Das niederländische Label Tonefloat hatte vor Jahren eine Kollaboration der beiden wegweisenden Experimental-Gitarristen Dirk Serries (VidnaObmana, Fear Falls Burning, Microphonics) und N angekündigt, bis das Projekt Scatterwound in Vergessenheit geriet. Nun präsentieren die beiden Musiker aus Belgien und Deutschland ihr Projekt als Weltpremiere.
http://www.dirkserries.com/
http://www.n-1511.com/
[BOLT] spielen neuerdings als Trio. Mit Maik (vom mittlerweile aufgelösten Trio Kodiak) erweitert sich der Kreis der beiden Bässe um kraftvolle Drums, die auch den Sound des ehemaligen Duos massiv verändern. Aus den eher introvertierten Dronestücken, werden jetzt epische Tracks. Für die Christuskirche gibt es ein speziell abgestimmtes Set.
https://de-de.facebook.com/wearebolt/?ref=page_internal
Janek Sprachta ist ein Berliner Multiinstrumentalist, der mit seinem 2017 erscheinenden Album “Grow” (Midira Records) zwischen den Grenzen von Ambient, Modern Classic und Post-Rock wandelt.
http://janeksprachta.tumblr.com/
Zenjungle Der Athener Phil Gardelis aka Zenjungle hat sich auf Ambient und Drone Soundlandschaften spezialisiert, die mit fliessenden warmen Tenor Saxophon tönen untermalt werden und seinen Sound unverkennbar machen.
http://zenjunglemusic.com/
MOVING NOISES FESTIVAL
>> Samstag 4. Febr. 2017 | 15:00 Uhr
>> Einlass 14:00 Uhr
>> 20,00 € netto zzgl. Gebühren | AK 25,00 €
>> Tickets hier direkt bei uns und an allen besseren VVK-Stellen in Europa