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Nik Bärtsch´s Mobile

Continuum

Nik_Baertsch’s Mobile by ChristianSenti_2015 (c)

Wenig Zeit? Kurze Info: Wo Nik Bärtsch ist, ist Bugge Wesseltoft nicht weit, auch Hauschka nicht, Henrik Schwarz, Max Richter, Nils Frahm … Wären Klassik, Jazz und Ambient ein Haus, Bärtsch wohnte in der bel étage.

„Ritual Groove Music“ nennt er, was er macht, genauer: Er macht, dass Musik sich selber macht. Dass Eigendynamik entsteht, wie nur rituelle Musik es vermag, eine, die nicht schnurgeradeaus marschiert, sondern sich spiralförmig bewegt: Aus wenigen Bausteinen erzeugt und trance-gleich wiederholt, erinnert ihre Dynamik an die Muster der Minimal Music, aber anders als diese unterlegt Bärtsch seine Module mit einem starken rhythmischen Puls, jazzy und groovy wie Funk-Music:

„Die rhythmische Organisation der Module ist eher verwandt mit Strategien von Stravinsky und Ligeti, des Funk oder gewisser ritueller Musik als mit dem klassischen Minimalismus, der meist auf linearen rhythmischen Pointillismus setzt. Wir gestalten den Rhythmus als dramaturgisches Gefährt: Uns interessiert sein Spin und sein Potential als akustisches Vexierbild.“

Soll heißen: Der Rhythmus führt die Musik auf keiner punktierten Linie dem Horizont entgegen, sondern baut kaum merklich, oft gegenläufig, eine Spannung auf, die nicht vorab erkennen lässt, wohin die Reise geht. Ziemlich vertrackt, aber zugleich verbindlich, es hat etwas von Trance  –  einer Trance ohne Weltflucht allerdings, Bärtsch komponiert die Bewegungen der Instrumente wie ein Choreograph, die Musik bleibt körperlich, zugänglich, vital.

Von daher auch der Name der Band, das Mobile (nicht englisch aussprechen, es hat mit Telefonen nichts zu tun) steht nicht zufällig Pate: Seine einzelnen Module bewegen sich im eigenen Tempo, zeichnen ihren eigenen Raum, ziehen eigensinnig ihre Kreise, aber durch alle Bewegung hindurch entsteht ein Ganzes, schwebend:

“In Zürich auf dem Kunsthausplatz hing immer so ein großes, schweres, altes Mobile von Alexander Calder. Ich bin mit meiner Mutter immer ins Kunsthaus gegangen als Kind und habe immer dieses Mobile gesehen. Was mich fasziniert hat, war das Gleichgewicht.”

MOBILE war Bärtsch’s erste und eigentliche Formation, eine kammermusikalische, rein akustisch aufgestellt. Mit ihr hat er entwickelt, was er dann mit RONIN, elektrisch verstärkt, zu weltweitem Ansehen gebracht hat  –  „Zen-Funk“ nannte es die Kritik, eine griffige Bezeichnung für Ronins Musik. Acht Alben sind erschienen, vier davon beim Edel-Label ECM Records, jetzt kehrt der Schweizer zu seinem eigentlichen, dem akustischen Setting zurück:

Kammermusik, die sich dem Groove überlässt, den sie erzeugt. Solo-Gehabe ausgeschlossen, Virtuosität nicht ausgestellt, das Ensemble agiert … man könnte sagen: schamanisch, Konzerte von Mobile können auch mal Tage dauern. Bärtsch selber betreibt seit vielen Jahren Aikido, er kennt die Methode des kontemplativen Kampfes, das Credo der kämpferischen Kunst: dass sich, was man beharrlich wiederholt, von selber verändern wird, wenn du nur wach bist und bereit.

Klar, dass solche Musik Live-Musik ist, dass auch das Album  –  im März bei ECM erschienen  –  einen Versuchsverlauf abbildet, der sich bei jedem neuen Versuch anders entwickelt: Es mutet an wie Klassik, so selbstbeherrscht und konzentriert, die Strenge aber ist nur scheinbar, es geht um Improvisation, sie entsteht aus der Eigensinnigkeit heraus, der eigensinnigen Wiederholung. Ritual Groove. 

Das hoch renommierte Londoner Laban Conservatoire, vormals Trinity College of Music, hat dem Schweizer Komponisten kürzlich einen Lehrauftrag erteilt. Begründung: Bärtsch sei „furchtlos kreativ“.


Nik_Baertsch’s_Mobile by Christian_Senti (c)


>> MOBILE sind:
Nik Bärtsch | Piano, Komposition
Sha | Bass- und Kontrabass-Klarinette
Kaspar Rast | Schlagzeug, Perkussion
Nicolas Stocker | Schlagzeug, Perkussion

>> KONZERT
Freitag, 21. Oktober, 20 Uhr | Einlass 19 Uhr

>> TICKETS
20 Euro zzgl. Geb. im VVK | halber Preis für alle bis 25 Jahre

Gibt auch Tickets an der Abendkasse ab 19 Uhr!

>> LINKS
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