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Nils Wülker & Arne Jansen

Closer

Den eigenen Ton finden – Traum jedes Trompeters. Der von Nils Wülker: warm, weich, verletzlich. Ungemein tröstlich, weil unaufdringlich. Reich an Nuancen, weil unmerklich, wie sich Klangfarben ändern. Der Hamburger zählt zu den Großen seines Fachs, immer wieder wird er mit Chet Baker verglichen, sein Spiel mit dem intimen Sound der 50er, den man seltsamerweise Cool-Jazz nennt. Wülkers Spiel schafft keine Einsamkeiten, sondern Athmosphären, die einladend sind, angelegt auf Dialog.

Sein guter Freund seit Jahren: Arne Jansen, Gitarrist, sie kennen sich seit mehr als zwanzig Jahren, seit fünfzehn Jahren machen sie gemeinsam Musik. „Closer“ heißt ihr jüngstes Werk, es wurde zum Chart-Erfolg, „schwerelose Jazz-Dialoge“ hörte die Kritik, „balladeske Ruhe“. Arne Jansens Gitarre ersetzt, nein: erschafft ein Orchester, mit exakt dosierten Electro-Effekten eröffnet sie ambient-gleiche Räume, die sich erhören lassen, als schlendere man in sie hinein, Klangwelten im Wortsinn.

In denen Songs begegnen wie eine ferne Erinnerung, es sind Nils & Arnes Lieblingssongs aus dem Pop- und Rockmetier, sie stammen von Nine Inch Nails oder von The Blue Nile bis hin zu Ry X, neue Räume der Assoziation entstehen. Die atmosphärischen Welten, die Wülker & Jansen auf diese Weise schaffen, sind dicht, nicht dramatisch, ihr Dialog schichtet nicht Rede auf Gegenrede auf, sondern ist eher wie ein Pendant zu dem, was wir seit Aristoteles als peripateo kennen: ein dialogisches Denken, das sich unterwegs entfaltet, im Gehen, im gemeinsamen Spiel, dem gemeinsamen Hören.

Wer das Album der beiden kennt, wird sich wundern, wie sehr sie ihre Musik, live gespielt, atmosphärisch intensivieren  –  und das in einem Raum, der sie zugleich entgrenzt: Die Christuskirche ist gewissermaßen durchlässig nach oben, die Akustik des Raumes weitet, was Wülker & Jansen in ihm verdichten.