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Terror ächten!

11. September 14:46 / 15:03 Uhr

Passantin an 9/11 auf dem Platz des europäischen Versprechens | Ayla Wessel (c)

Die Glocken der Christuskirche läuten nur einmal im Jahr  –  jeweils am 11. September von 14:46 h bis 15:03 h. Sie erinnern an die Opfer des Terrors weltweit. Sie erinnern daran, dass kein Gott ist, der Menschenopfer verlangt. Und sie erinnern daran, dass vor 20 Jahren etwas geschah, das nie zuvor geschehen ist: Die Welt war für einen Moment in Mitgefühl vereint.

Einem Gefühl, das, wen man auch fragt, so gut wie jeder Mensch erinnern kann  –  wie es war, als einen die Nachricht erreichte. Als es unmöglich wurde, das Leiden der anderen beiseite zu schieben. Als hätte die Menschheit für einen Moment die Augen aufgeschlagen.

Er ging zügig vorüber, dieser Moment. Zwanzig Jahre später stehen die Taliban in Kabul, hierzulande sprechen Kommentatoren von einer “Preisgabe der Aufklärung”. Wer kann noch vertrauen auf die Macht der besseren Idee, auf die Idee der Demokratie?

Kabul 2021 ist wie ein Déjà vu. Dass nicht nur Menschen ermordet wurden, sondern eine Idee, dieses Gefühl hat auch die Wochen unmittelbar nach 9/11 geprägt. Vor zwanzig Jahren aber hat sich diese eine Erfahrung dagegen gestemmt: dass überall auf der Welt  –  fast überall  –  Menschen mit demselben Entsetzen reagiert haben und mit derselben Gewissheit, die sagt: Das soll nicht sein.

Diesen Moment zu erinnern, hält die Möglichkeit fest, dass Terror weltweit geächtet wird.


Im Anschluss laden wir zu einer Führung und Gesprächen ein. Die Stationen:

 _  der Platz des europäischen Versprechens von Jochen Gerz mit seinen  14 726 Namen aus 1300 Städten Europas

 _  die Gedenkhalle der Christuskirche, sie erinnert an den Ersten Weltkrieg, die Urkatastrophe Europas

 _ das neue Kirchenschiff von Dieter Oesterlen, hier haben sich zwei Tage nach 9/11 Bochumer Bürger aller Religionen und Anschauungen zusammengefunden, um der Opfer zu gedenken und dem Terror zu widersprechen.  

Hinweis: Bei gutem Wetter findet die Führung outdoor statt, Gedenkhalle und Christuskirche sind von außen einsehbar. Bei Regen gelten die aktuellen Corona-Regeln für geschlossene Räume, also 3G (bitte Nachweise mitbringen!) sowie Maskenpflicht auf allen Wegen indoor, dort aber nicht am Platz. Auf eine Begehung des Turms müssen wir in diesem Jahr verzichten.

» Samstag 11. September 15:15 Uhr


Am 11. September 2001

einem Dienstag, sind um 14:46 und 15:03 zwei von islamistischen Terroristen entführte Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers gelenkt worden. 3000 Menschen wurden ermordet unabhängig von jeder Religion oder Herkunft oder politischen Überzeugung. Der Terror-Pilot eines vierten entführten Flugzeugs, Ziad Jarrah, war Bochumer, er allein mordete 40 Menschen, sie starben auf einem Feld in Shanksville / Pennsylvania.

Seitdem läuten an jedem 11. September die fünf Glocken der Christuskirche Bochum. 1959 im Bochumer Verein gegossen, ist das Geläut nur einmal im Jahr zu hören: Mit 6,2 Tonnen Gesamtgewicht ist es auf Dauer zu schwer für den seit dem Weltkrieg freistehenden Turm. Insidern gilt das Geläut der Christuskirche als eines der bestklingenden Stahlgeläute überhaupt.