3 Führungen
Platz des europäischen Versprechens (im Bau) | Foto Christof Wieschemann (c)
FÜHRUNGEN um 13:00 / 15:00 / 17:00 Uhr für jeweils ca 90 Minuten
Wohl kein anderes Bauwerk in Bochum malt die Geschichte dieser Stadt derart plastisch vor Augen: ihre Industrialisierung im 19. Jahrhundert, ihr Elend nach dem I. WK, ihren langsamen Aufstieg zur Kulturstadt und dann ihren rapiden Abstieg zur „Gau-Hauptstadt“. Im Mai 1943 wurde die Christuskirche zerstört, im Mai 1958 der Grundstein der neuen Christuskirche gelegt, eine Ikone sakraler Architektur. Im selben Jahr starb Hans Ehrenberg, Vordenker des Widerstands gegen die Nazis.
Dieser Geschichte verdankt sich die Idee für die Christuskirche heute: Sie ist „Kirche der Kulturen“, in ihr beginnt der Platz des europäischen Versprechens von Jochen Gerz. Am Tag des offenen Denkmals erzählen wir die ganze Geschichte nach:
Die des Turms, der den Weltkrieg als eines von zwei bauwerken der Bochumer Innenstadt überdauert hat. In seinem Innern eine Gedenkhalle, darin 1358 Namen, in Mosaik gelegt. Es sind die Namen von Bochumern, die im I. Weltkrieg gefallen sind und dann, ungefragt, zu „Helden“ gemodelt wurden. Was sie heute zu sagen haben, erzählen sie stumm.
Keineswegs stumm, sondern ein deutschlandweit renommierter Publizist war Hans Ehrenberg, Pfarrer an der Christus- und Pauluskirche: Er trat den Nazis entgegen, als sie von beinahe allen bejubelt wurden. Ehrenberg haben die Nazis ins KZ verschleppt.
Da, wo er gegen die Nazis gepredigt hat, steht heute die neue Christuskirche. Ein Bauwerk, das zu den bedeutendsten Sakralbauten in Europa zählt. Als „Kirche der Kulturen“ ist die Christuskirche heute mit ihrem Programm zur größten Kulturkirche im deutschsprachigen Raum geworden.
Ihr Turm, errichtet im Jahr 1878, hat die Zerstörungen des Weltkrieges überdauert. Hoch oben im Turm fünf Glocken, gegossen im Bochumer Verein nebenan, sie läuten nur 1 x im Jahr immer am 11. September von 14:46 bis 15:03 Uhr, um an die Opfer des Terrors weltweit zu erinnern und daran, dass kein Gott ist, der Menschenopfer verlangt.
In diesem Turm beginnt heute der Platz des europäischen Versprechens, das Kunstwerk von Jochen Gerz umfließt die Christuskirche, es besteht aus 14 726 Namen. Es sind die Namen von Europäern aus ganz Europa, die ihren Namen dem Platz und sich selber ein Versprechen an Europa gegeben haben. 14 726 Versprechen, die wir uns selber geben.
» Führungen um 13 / 15 / 17 h
» jeweils ca 90 Minuten
» kostenfrei
» keine Anmeldung erforderlich außer für Gruppen ab 7 Personen
» für Kinder mit Einschränkungen geeignet
» barrierefrei (der Gang zum Glockengeschoss ausgenommen)
» Hinweis 1: Die Treppen des Turmes hochzusteigen, ist keine übermäßige, aber dennoch körperliche Anstrengung. Die Luft im Turm kann mitunter stickig sein. Wir geben das allen zu bedenken, die unter Atembeschwerden leiden.
» Hinweis 2: Die Führungen finden am Samstag, dem Vortag zum Tag des offenen Denkmals statt.