Leslie Clio: Brave New Woman

ESC und Christuskirche (III)

Leslie Clio by Sarah Köster

Tik-Tok entscheidet. Allein dieser Satz klingt derart verkindlicht, dass man sich nicht wundert, dass „La Lalala Lalalala Lalala“ gewinnt. 12 Punkte für die TikTok-Strategie beim ESC-Vorentscheid, keine Chance für Leslie Clio, aber alle Chancen für sie bei uns, Ende April wäre sie gekommen, ihre Tournee hat sie absagen müssen, irgendwann werden wir sie hier hören. Warum?

Weil ihre Musik hierher gehört. Die nicht rebellisch klingt, nicht beim ersten Hören, auch nicht beim zweiten, eher sonnig, lebensfroh, gutgelaunt. Und eigensinnig. Also doch rebellisch? „Brave New Woman“ heißt ihr aktuelles Album, sie hat es in kompletter Eigenregie produziert, „ich wollte einfach selbst entscheiden, wie die Songs produziert werden sollen und mit wem ich zusammenarbeiten möchte“, sagt sie. Ergebnis: ein reines Frauen-Team, Management, Vermarktung, Promo, alles in Frauenhand. Charlotte Brandi hat es mit ihrem neuen Album genauso gemacht. Bei beiden entsteht daraus keine Konzeptmusik, den Pop von Leslie Clio zeichnet aus, dass er, so sonnig er scheint, immer wieder dunkle Momente einbaut, als misstraue sie der Musik, wenn sie zu schön werden könnte. Als wolle sie den Disco-Dauerbetrieb dazu bringen, für einen Moment innezuhalten und einer Geschichte zu folgen, die sie erzählt. Wer den ESC der Zukunft hören will: unten ein schönes Video von TV Noir.


Hier Teil (I) von Eurovision Song Contest und Christuskirche über Lord Of The Lost

und Teil (II) über Frida Gold