Bohren & der Club of Gore | urban urtyp spezial
Was das alles nicht ist: Kein Jazz. Kein Krach. Kein Meditationszeugs. Kein Metal, überhaupt nicht. Kein Drone. Kein Keinjazz. Kein Ambient, nur manchmal. Kein Shoegaze. Kein Metall oder hatte ich das schon, nur ab und an ein Hauch von Black Sabbath doom. Kein Rock, kein Swing, kein deutsch, kein schnell, kein langsam, viel langsamer. „Die […]
Was das alles nicht ist: Kein Jazz. Kein Krach. Kein Meditationszeugs. Kein Metal, überhaupt nicht. Kein Drone. Kein Keinjazz. Kein Ambient, nur manchmal. Kein Shoegaze. Kein Metall oder hatte ich das schon, nur ab und an ein Hauch von Black Sabbath doom. Kein Rock, kein Swing, kein deutsch, kein schnell, kein langsam, viel langsamer. „Die langsamste Band der Welt“, schrieb SPEX, aber woher wollen die das wissen, Spex ist ein Monatsmagazin. Noir music? Dunkel können sie. Ridden jazz? Eher nicht, Bewegung passt nicht so. Detective jazz? Trifft es am ehesten, nur hilft es weiter?
Es wird alles noch viel weniger, es wird: Kein uu, kein urban urtyp, ein uu-spezial. Auch kein Rosenmontagszeugs, kein Geiermummenstunkschanz, kein alternativer Karneval, Bohren ist die Alternative zum Karneval, die einzige diesseits von.
Bohren, muss man dazu wissen, war schon mal uu, sie haben in der urban urtyp-Reihe gespielt bei uns, der Abend war dunkel, er war immens, jeder Ton trat einem persönlich gegenüber. Vor Jahrhunderten haben sie als Metalband begonnen, Heavymetal wohlgemerkt, haben sich durch den ganzen Krach gebohrt und sind am Ende, als kein Licht am Ende erschien, aufs Eigentliche gekommen, den einzelnen Ton. Das Gesicht in der Masse, das Auge im Krach.
Soundscapes, sagen viele, Filmmusik. Das passt einerseits, andererseits nicht. Einerseits muss man sich – bei Bohren-Konzerten ist es dunkel wie unter Tage – selber Vorstellungen geben, weil es sonst keiner für einen macht, andererseits kann man es auch einfach lassen, die Töne stellen sich von sich aus vor, jeder sehr höflich und einzeln mit Namen und Herkunft und Bildungsbiographie. [Man erfährt beispielsweise, dass der eine und andere Ton, den man vorurteilsfrei hört, soeben „das wohl behäbigste, bedrückendste Saxophon in der Musikgeschichte“ durchlaufen hat, das sind Bildungskarrieren.]
Muss man eine Warnung aussprechen an alle, die suizid-gefährdet sind? Unsinn, Bohren halten seit Jahrzehnten durch, wer diese Musik hört, wird alt, sie dauert einfach. Und zwischendurch fällt einem auf, dass – nein, jetzt nicht Walter Benjamin, nicht wieder Blixa Bargeld, der das kokett zitiert, nicht wieder die Sentenz, dass der Selbstmord die Mühe nicht lohne – zwischendurch fällt einem auf, dass es Sinn ergibt, auf den nächsten Ton zu warten. Könnte ja der sein, den man bestellt hat, so genau kann sich doch keiner erinnern. Beim uu-Konzert jedenfalls, das Bohren uns gab, war es so: das Publikum bestens gelaunt und dann, als der erste Ton begann, still wie im Schacht.
BOHREN & DER CLUB OF GORE
>> Rosenmontag | 27. Februar | 19 Uhr
>> alle Töne zusammen: 20 € inkl. Gebühren | AK 22 €
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>> Und hier noch die ganze gore-story [pdf]