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Ute Lemper

Rendezvous mit Marlene

Ute Lemper by Lucas Allen

1988, Paris. Ute Lemper hat gerade ihren ersten Preis entgegen genommen, den Molière Award als Beste Nachwuchsdarstellerin für ihre Performance in „Cabaret“. Der Preis wurde noch nie an eine Deutsche vergeben, sie ist 24 Jahre alt, das Telefon klingelt. Diese Stimme … Marlene Dietrich. Unfassbar, die Göttin aller Lichtspiele, 87 Jahre alt, wohnhaft in der Avenue de Montaigne 12, seit 13 Jahren ungesehen, ungehört, unerreichbar …

… die beiden Frauen telefonieren drei Stunden lang, die ikonische Marlene und die junge Münsteranerin. Sie sprechen über das Leben, die Arbeit und  –  entscheidend  –  über Stil, sie sprechen über Marlenes Liebe zu Rilke und über ihr kompliziertes Verhältnis zu Deutschland, ihre großen Lieben, ihre Trauer, über das, was sie im Leben fasziniert … Marlene blickt auf eine Weltkarriere zurück, Ute ihr entgegen. Die Nähe, die sich zwischen ihnen einstellt, ist eine, die sich nach außen hin zeigt: Ute Lemper wird Zeit ihrer großen Karriere an der großen Marlene gemessen, und es gibt keine andere, an die dieses Maß auch nur angelegt werden würde.

1992, Berlin. Ute Lemper gibt die Lola in „Der blaue Engel“, die Rolle, in der sich Marlene 1928 zum Weltstar gespielt hat. Sechs Tage vor der Utes Premiere im Theater des Westens stirbt Marlene in Paris. Ein glanzvolles Begräbnis in La Madeleine, hier werden nur große Staatshäupter beerdigt, und dann  –  es war ihr letzter Wille, sie wollte neben ihrer Mutter beerdigt werden, es war zugleich eine Geste der Versöhnung mit ihrer Heimatstadt, die mit ihr („Marlene go home!“) ein Leben lang gefremdelt hat bis in den Tod  –  dann ihre kühl verkorkste Beisetzung in Berlin, 16. Mai 1992.

Das die Eckdaten einer Beziehung. Ute Lemper im Interview, es ist November 2018:

Das Marlene-Programm schläft schon lange in meinem Herzen, diese Frau war einfach unglaublich. Sie war ein Kabarett-Star, glamouröse Hollywood-Diva und international gefeierte Sängerin. Sie war amerikanische Soldatin im 2. Weltkrieg, die alliierte Truppen bezaubert hat, dafür hat sie den LEGION D”HONNEUR von den Franzosen bekommen, das Medaillon of VALOR von den Israelis, the MEDAL OF FREEDOM von den Amis und viele andere Auszeichnungen. Sie war Inspiration für viele Generationen von Frauen mit ihrer freien, unabhängigen, emanzipiert starken Fraulichkeit, die gleichzeitig in maskuliner und androgyner Allüre mit Sexualität und stereotypem Geschlechterverständnis spielte. Sie traute sich wie ein Boss zu denken und sich gleichzeitig als Lady Respekt zu verschaffen. Sie war Femme fatale und zugleich ein Manipulator … und das in Zeiten, als die Frauen noch klar in die Rolle der Unterwerfung gezwungen waren. Sie führte eine offene Ehe und war crazy polygam …. sie war einfach Generationen voraus in ihrem Lebensstil und in ihren Haltungen. Das und mehr versuche ich in meinem Rendezvous mit Marlene zu erzählen und zu besingen, es ist meine ganz persönliche Hommage an sie.

Ute Lemper am 20. November auf WDR 2 im Gespräch mit Jörg Thadeusz:

„Es geht nicht um die Ähnlichkeiten an diesem Abend, es geht darum, dass ich ihre Geschichte erzähle mit meiner Seele. Das, was mich interessiert an ihr, an ihrem Lebensweg, an ihren unglaublichen Erfahrungen durch die Kontinente hindurch, an ihrem Mut, an ihrem Schmerz. Ich imitiere sie nicht, es sind Referenzen an ihre Stimme, an ihre Diktion dabei, ja, aber ich erzähle es durch meine Perspektive. Ich singe auch die Chansons nicht mit ihrer Stimme, das wäre ja auch sehr begrenzend, Marlene hat keine so große Stimme, aber sie hatte ihre Allüre dabei, und ich gebe dem Lied beides, ihre Allüre und meine Stimme.“

 


 

UTE LEMPER | Rendezvous mit Marlene

» Freitag 15. Februar 2019 | 20 Uhr
» Einlass 19 Uhr
» VVK 41,00  //  51,00  //  60,00 €  zzgl. diverser Gebühren
» Tickets sind direkt hier bei uns erhältlich

Ute Lemper

Rendezvous mit Marlene

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