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Collegium vocale

Liebeslieder von Brahms

Collegium vocal und instrumentale 2018 in der Christuskirche Bochum by Sabine Hahnefeld

Corona macht es Chören schwer, sie müssen eine Menge Trotz entwickeln, um  –  unter Einhaltung jeweiliger Abstandsregeln  –  dennoch gemeinsam zu singen und als Chor beisammen zu bleiben. Das Collegium vocale und instrumentale, das 1991 aus dem Universitäts-Kammerchor bzw Kammerorchester der Ruhr-Uni hervor gegangen ist, hat diesen schönen Trotz entwickelt und festgestellt, was sich aus dem Trotz heraus entwickeln kann: Dankbarkeit.

Dafür, keine Wohnzimmerkonzerte mehr anhören, keine Zusammenspiele mehr virtualisieren, kein Chorgefühl nur inszenieren zu müssen. Also hat das Collegium vocale sein Gefühl der Dankbarkeit ins Auditorium hinein verlängert: Für das Septembrkonzert wird es keinen Vorverkauf geben, keine Abendkasse und keine Tickets, sondern  –  in Kirchen an sich üblich, in der Kultur nicht  –  eine Kollekte am Ausgang. Für ein Programm mit Werken von

Johannes Brahms: Zigeunerlieder – Liebeslieder-Walzer
Weltliche Chorlieder

Johannes Brahms veröffentlicht im Jahr 1869 einen vokalen Zyklus mit „Liebesliedern“ op. 52, der die Musikliebhaber des bürgerlichen Salons des 19. Jahrhunderts zur Zielgruppe hat. Der Klavierbegleitung misst Brahms dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Von besonderem Charme ist es, dass Brahms seine „Liebeslieder“ im Gewand des Walzers daherkommen lässt, der Tanzgattung, die im 19. Jahrhundert wohl zur beliebtesten wurde. Wir fügen der 15-teiligen Sammlung noch das letzte Stück der später entstandenen Folge der „Neuen Liebeslieder-Walzer“ (op. 65) hinzu.

Der Vokalzyklus „Zigeunerlieder“ op. 103 ist ein „später Brahms“. Er bedient – dem Zeitgeschmack verpflichtet – ein damals beliebtes folkloristisches Genre: Leben und Lieder der „Zigeuner“ werden als Gegenentwurf zur erstarrten bürgerlichen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts hingestellt, ein Träumen in die Ferne, ein Traum von Freiheit, Unterwegssein, Ungebundenheit, Liebe und Weltläufigkeit. Der Klavierpart ist hier nicht weniger Akteur (begleitend, kommentierend) als die solistischen oder mehrstimmigen Vokalstimmen. Gelegentlich imitiert Brahms auf den Tasten die Saiten der Gitarre, daran erinnernd, dass als „Ort des Geschehens“ eben nicht der bürgerliche Salon, sondern die freie Natur vorzustellen ist.

Der Eintritt ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.

Mitwirkende

_ Jona Kümper, Grand Piano

_ Collegium vocale Bochum

_ Leitung: Jaskulsky, Hans


Das Collegium vocale Bochum ging 1991 aus dem Universitäts-Kammerchor hervor, es besteht aus Mitgliedern des Universitätschores und anderen ausgewählten Stimmen. Zum vielfältigen Repertoire dieses Ensembles gehört anspruchsvolle a cappella-Musik unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen, die chorisch und auch solistisch aus den eigenen Reihen besetzt werden. Der Chor präsentiert sich in regelmäßigen Konzerten in Bochum und Umgebung, ebenso auf Konzertreisen im In- und Ausland (u.a. Italien, Belgien, Estland und Lettland).

Das Collegium instrumentale Bochum wiederum  –  bei diesem konzert nicht beteiligt  –  ist ein teilweise durch Bläser ergänztes Streichorchester, das 1991 aus dem Universitäts-Kammerorchester hervorging. Zum Repertoire des Ensembles gehören neben Orchesterwerken auch Solokonzerte. Zusammen erarbeiten beide Collegien auch große Werke aus dem oratorischen Bereich.