José Tomás Molina
Neo-Klassik? urban urtyp
Brutal kurzfristig im VVK, dieser Abend, und diese Tatsache ist beides, zwei Fragen und zwei Antworten. Erste Frage: Was macht jemand aus Chile, wenn er zwischen dem Dunk!-Festival in Gent und dem Primavera in Barcelona noch ein paar freie Tage hat? Antwort, er fragt bei urban urtyp an, unserer Indie-Reihe an der Ruhr. Klar haben wir keinen Moment gezögert, als wiederum Kai Schumacher bei uns angefragt hat, ob wir nicht Lust hätten, kurzfristig ein Konzert mit José Tomás Molina zu veranstalten, klar haben wir Lust. Zweite Frage = zweite Antwort: José Tomás Molina ist? Ein exzellenter Pianist wie Kai Schumacher einer ist und ein exzellenter Musiker wie Gisbert zu Knyphausen. Als diese beiden, Kai und Gisbert, vor einiger Zeit in Chile waren, hat er, José, ihnen sein Land gezeigt. Und seine Musik. Jetzt sein Gegenbesuch. Mit einem exklusiven Kammerkonzert im urban-urtyp-Kubus:
Am kommenden Sonntag spielt José Tomás Molina bei uns begleitet von Violine und Cello, Molina zählt zu den herausragenden Pianisten der jüngeren Generation, er spielt in einer Reihe mit Hauschka, mit Michael Wollny, mit Julia Kadel und Carlos Cipa und Julia Hülsmann und Kai Schumacher und Gregor Schwellenbach, alle haben sie in der urban urtyp-Reihe gespielt.
Ein illustrer Kreis. Jeder professionell abgestimmte Promo-Texter würde jetzt die Musik von Molinas Trios als Neoklassik und Ambient ankündigen, weil “Neoklassik” immer geht und “Ambient” oft, Max Kühlem hat dies Phänomen – “viel Watte, wenig Töne” – erst kürzlich in der SZ hinterleuchtet. Mit solcher Art “Neoklassik” hat José Tomás Molinas Trio nichts zu tun: Auch hier ein Wohlfühl-Effekt, entscheidend ist hier aber nicht, dass man dahin kommt, sondern wie. Nämlich so: Man gleitet hinein in seine Musik so anstrengungslos wie auf einem Elektrofahrrad in die Stadt, dann ist man unversehens drin in der Stadt, und dann begegnen einem Dinge, die man so gar nicht kennt, bei denen man sich aber nicht sicher ist, ob man sie nicht doch kennen könnte, nur woher, und ohne dass man sich’s versieht – und ohne dass es jemals aufdringlich würde wie in Filmmusiken – ist man da, wo man nicht mehr sicher sein kann, wo man ist: Bochum? Chile? urban urtyp Kubus?
José Tomás Molina sinniert seine Stücke eben nicht gedankenlos dahin, er arbeitet sie hart an der Wirklichkeit entlang, nur welcher? Mit eigenen Ohren hören. Die Sprache der Musik ist ohnehin universell, dieses Mal ist sie für uns um die halbe Welt gereist und aus dem chilenischen Spätherbst in den Bochumer Frühsommer. Im kalten Januar war Kai Schumacher urban urtyp, im Frühling José Tomàs Molian, und im Sommer, im Juni, wird Gisbert zu Knyphausen als Bassist von Marlène Colles Band Paula Paula ein urban urtyp werden, es fügt sich …
Freut euch und kommt vorbei!
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