Unplaces

In welches Genre sie gehören? Vielleicht „Indie-Synth-Rock“? Schon doch, aber so ein Label drauf zu pappen, wäre zu banal für diese durchdachte Musik. Musik? Für ein Lebensgefühl. Das einer Band aus Bochum. Glamourfaktor? Kein Bedarf, kein hippes Als-ob, wir reden über das, was es vor Corona gab: Handwerk, wie man es nur in Clubs und Kneipen und auf Festivals lernt, wir reden über eine Band, die das ihre versteht. Treibende Basslinien, E-Bow-gestützte Gitarren, präzise und druckvolle Drums, das alles verwoben und enthoben in filigranen Synthie-Sphären. Muss man sich ständig in Erinnerung rufen dieser Tage: Strom entsteht nicht in der Steckdose und ein elektrisierendes Gefühl in keiner PA. Musik fällt nicht aus dem Äther, Musik fällt einem ein.

Oder eben nicht. Wo man diesen Unterschied lernt: wenn wer Livemusik macht. Eben noch Handwerk, plötzlich Hypnose. Eben noch Indie-Synth-Rock, plötzlich urban. Unplaces sind eine Band von hier, sie sind Teil der urban urtyp Szene, die sich im Lockdown verlaufen hat, jetzt starten wir zurück in eine Spielzeit, die uns erinnere daran, was das Wort “Livemusik” einmal bedeutet hat. Wie wichtig es war, Musik nicht nur zu hören, sondern sie in dem Moment zu erleben, in dem sie entsteht. Und was eigentlich das Wort “urban” bedeutet und was das Wort “urtyp”. Wir verdichten, was Corona verschüttet hat, im urban urtyp Kubus. Keine Team-Viewer und keine Zoom-Moments, keine Home-Officers und keine Wohnzimmer-Konzerte, wir machen das hier so: Wer hört, spielt mit.