BDS

Was darf die Kunst?

Alles. Außer sich selber boykottieren.

Halde Haniel – Radfahrer auf dem Weg zu Augustin Ibarrolas Totems – Foto thw – Kunst verbindet, Boykott trennt

Kunst verbindet, Boykott trennt. Was darf die Kunst? Alles. Was darf sie nicht? Sich selber boykottieren. Es ist ihr einziges Gesetz, sie setzt es sich selber. Und doch ist es immer wieder so, dass Künstler boykottiert werden  –  wenn sie aus Israel kommen. Oder in Israel auftreten wollen. Als ob die Freiheit der Kunst für alle gälte außer für sie. Als ob die Kunst alle Menschen miteinander verbinde außer mit Juden. BDS nennt sich diese Kampagne gegen Kunst, sie ist antisemitisch, das hat der Bundestag nachdrücklich erklärt: Wer boykottiert, will brandmarken. Dagegen gilt: Wer die Kunst feiert, will Freiheit, wer die Freiheit feiert, will Kunst.

Dennoch hält die antisemitische Kampagne an. Heute hat das Blog Ruhrbarone berichtet, die STADT DORTMUND wolle ihren nach Nelly Sachs benannten Kunstpreis an eine Kunst-Boykotteuse verleihen, an die bekennende BDS-Aktivistin Kamila Shamsie. Es ist erst wenige Monate her, dass die Stadt in einer „Grundsatzerklärung gegen Antisemitismus“ erklärt hat,

„dass Organisationen, Vereinen und Personen, die etwa den Holocaust leugnen oder relativieren, die Existenz Israels als jüdischen Staat delegitimieren, zu antijüdischen oder antiisraelischen Boykotten aufrufen, diese unterstützen oder entsprechende Propaganda verbreiten (z. B.die Kampagne „Boycott – Divestment – Sanctions [BDS]“) oder die anderweitig antisemitisch agieren, keine Räumlichkeiten oder Flächen zur Verfügung gestellt werden“.

Keine Räumlichkeiten, keine Flächen, aber einen mit 15 000 € dotierten Preis? Der den Namen von Nelly Sachs trägt, die 1966, 18 Jahre nach Gründung des Staates Israels, den Literatur-Nobelpreis dafür erhalten hat, dass sie „das Schicksal Israels mit ergreifender Stärke“ interpretiert hat? Es bleibt nichts anderes, die Stadt muss die Entscheidung der Jury kassieren. Besser heute als morgen.

Und dann am Sonntag feiern wir, was zusammen gehört, die Freiheit und die Kunst. Hier alle Infos!

FESTIVAL FÜR DIE FREIHEIT DER KUNST

14:00 h

Gabriela Schäfer | Bürgermeisterin der Stadt Bochum
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger | Antisemitismusbeauftragte NRW
Dietmar Köster | MdeP

15:30 h

Klassik Duo Weimar & Liri Doll | Klezmer, Klassik und israelische Lieder

16:30 h

Michaela Engelmeier | Maccabi Deutschland

17:00 h

Joel & Kristina | Schottische Musik
Gaby Spronz | Was ist BDS?

18:00 h

Volker Beck

18:30 h

Vladimir Mogilevsky

19:30 h

Klassik Duo Weimar & Liri Doll

20:00 h

Alexander Zolotarev, Elena Gaponenko | Jüdische Komponisten der Klassik

(Alle Zeitangaben ohne Pausen)


» Sonntag 15. September 2019 | ab 14 Uhr
» VVK 16 € 
» Tickets in allen VVK-Shops bundesweit oder direkt hier bei uns (hier klicken)
» Weitere Infos unter: JÜDISCHE KULTURINITIATIVE

Der Erlös des Festivals geht an ISRAEL TRAUMA COALITION zugunsten der Opfer des Terrors gegen Israel


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